Das Geothermie-Projekt „deeep“ von Wien Energie und OMV kommt nun in die Umsetzungsphase: Derzeit wird in der Seestadt Aspern der Bohrplatz eingerichtet, in den nächsten Wochen soll der 50 Meter hohe Bohrturm aufgestellt werden und noch in diesem Winter starten die Tiefenbohrungen in bis zu 3.400 Meter Tiefe. Ab 2028 soll die Anlage Fernwärme für 20.000 Wiener Haushalte erzeugen, sagte der OMV-Experte Bernhard Novotny am Donnerstag.
Zunächst sind drei Bohrungen geplant, die bis Mitte 2025 abgeschlossen sein sollen. Wenn die Bohrungen erfolgreich sind, wird bei Fördertests das Formationswasser aus der Tiefe an die Oberfläche gefördert und untersucht werden. Diese Untersuchungen geben etwa Aufschluss über die chemische Zusammensetzung des Wassers. Ab 2026 will das deeep-Projektteam dann mit der Errichtung der Obertageanlage beginnen.
Anlage geht 2028 in Betrieb
Die Anlage soll 2028 in Betrieb gehen und dann über 100 Grad heißes Wasser an die Oberfläche pumpen. Dem Wasser wird dann Energie über einen Wärmetauscher entzogen und ins Fernwärmenetz eingespeist. In einem geschlossenen Kreislauf wird das abgekühlte Wasser über eine Injektionsbohrung in das geothermische Reservoir wieder zurückgeführt und heizt sich dort neu auf. Diese erste Tiefengeothermie-Anlage in Wien-Donaustadt wird eine Leistung von 20 Megawatt haben und 90 Mio. Euro kosten – das Projekt wird auch vom Klimaschutzministerium und aus den Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert.
Insgesamt wollen OMV und Wien Energie in der Folge Tiefengeothermie-Anlagen mit einer Leistung rund 200 Megawatt entwickeln, um damit Fernwärme für bis zu 200.000 Wiener Haushalte zu erzeugen. Geplant sind bis zu sieben Tiefengeothermie-Anlagen in Wien.
APA