Österreich ist bei nachhaltiger Mobilität gut aufgestellt, dies gilt es vermehrt zu nutzen, fordert der VCÖ. Dass Österreichs Bahnindustrie am Weltmarkt im Spitzenfeld liegt oder allein Gehen, Radverkehr und Radtourismus mehr als 52.000 Arbeitsplätze sichern, sei bisher wenig bekannt. So liege Österreich beim Export von Schienenfahrzeugen in absoluten Zahlen weltweit an vierter Stelle hinter Deutschland, China und den USA.
7,9 Prozent des gesamten Welthandels der Bahnindustrie sei „Made in Austria“. Die Unternehmen von Österreichs Bahnindustrie schafften eine Gesamtwertschöpfung von 2,7 Mrd. Euro und sicherten direkt, indirekt und induziert 28.000 Arbeitsplätze. Und auch im Auto-Zuliefersektor habe das Land sehr gute Voraussetzungen. Der VCÖ verweist auf BMW in Steyr, wo im Herbst mit der Vorserienproduktion von Elektromotoren begonnen wurde. Schon heute arbeite im ursprünglich reinen Diesel-Entwicklungszentrum ein überwiegender Teil der Beschäftigten im Bereich der E-Mobilität. AVL List in Graz wiederum habe im Herbst eine E-Achse für Langstrecken-Lkw bis 40 Tonnen vorgestellt. Bei der Nachnutzung von Elektroauto-Batterien sei das Vorarlberger Unternehmen e.battery systems ein Vorreiter.
„Österreich liegt bei Patenten in der Elektroauto-Mobilität über dem EU-Durchschnitt“, rechnet VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky vor. Und sie erinnert daran, dass spätestens seit der Klimakonferenz von Paris im Jahr 2015 bekannt sei, dass am Weltmarkt die Nachfrage nach klimaverträglicher Mobilität stark steigen werde. „Es ist sehr bitter, dass in der Europäischen Union und auch in Österreich zu spät auf die geänderten Marktbedingungen reagiert wurde“, so Jaschinsky.
Es sei höchste Zeit, E-Mobilität-Cluster in Österreich zu schaffen. „Und die Verunsicherung der Konsumentinnen und Konsumenten durch den Schlingerkurs bei der Antriebstechnologie ist zu beenden und rasch Technologie-Klarheit zu schaffen“, betonte Jaschinsky.
Wenig Beachtung finde der ökonomische Fußabdruck von Gehen und Radfahren. Die Mobilität zu Fuß und mit Fahrrad schaffen inklusive dem Radtourismus in Österreich direkt, indirekt und induziert mehr als 52.400 Arbeitsplätze und generieren eine Wertschöpfung von rund 3,5 Mrd. Euro, macht der VCÖ aufmerksam. „Allein im Jahr 2023 wurden in Österreich 421.000 Fahrräder im Wert von fast 1,2 Milliarden Euro verkauft. Mit woom kommt Europas erfolgreichster Kinderfahrrad-Hersteller aus Österreich. In Deutschland ist jedes vierte neu gekaufte Kinderfahrrad von woom“, so der VCÖ am Mittwoch in einer Aussendung.
APA