Technologie. Das Podersdorfer Start-up „Wendy Windenergy“ will mit vertikalen Kleinwindkraftanlagen den Energiemarkt revolutionieren. Der Grundstein dafür wurde vor zwei Jahren an der HTL Eisenstadt gelegt
Michael Strudler steht als CEO des Start-ups „Wendy Windenergy“ kurz vor dem großen Durchbruch. Das Bemerkenswerte daran: Michael Strudler ist erst 21 Jahre alt.
Das Unternehmen des jungen Podersdorfers stellt Kleinwindkraftanlagen her, die den Energiemarkt revolutionieren könnten. Den Grundstein dafür hat er vor etwa zwei Jahren an der HTL Eisenstadt mit seinem gleichaltrigen Schulkollegen Andreas Strommer aus Mörbisch gelegt.
Die beiden hatten sich auf Flugtechnik spezialisiert, wollten ihre Diplomarbeit aber erneuerbaren Energien widmen – denn auch hier kommen Turbinen zum Einsatz. „Als wir uns mit vertikaler Kleinwindkraft beschäftigt haben, ist uns ein Problem aufgefallen: Dass die Anlangen schwer anlaufen und viel Wind brauchen, um zu funktionieren“, erzählt Michael Strudler dem KURIER von der Initialzündung des Projektes.
Neues System entwickelt
Also machten sich Strudler und Strommer auf die Suche nach einer Lösung für das Problem – und fanden es. Sie entwickelten ein Klappensystem, das heute das Alleinstellungsmerkmal der „Wendy“-Anlagen darstellt und mittlerweile patentiert ist. Die Vorteile des Systems: Die sogenannten Fliehkraftklappen wandeln den Wind leise, platzsparend und effizient zu Strom um. Zudem versprechen Strudler und sein Team einen um 20 Prozent höheren Energieertrag als bei herkömmlichen Windrädern – weil die „Wendy“-Turbinen in der Lage sind, Wind aus allen Richtungen optimal zu erfassen.
Aufgrund ihrer kompakten Größe und vielseitigen Einsetzbarkeit würden sich die kleinen Windkraftwerke auch für Privathaushalte eignen.
Die Sache hat allerdings einen Haken: Das Baurecht erschwert die Inbetriebnahme, die Regelungen sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Im Burgenland etwa dürfen Windenergieanlagen derzeit nur außerhalb des Ortsgebiets, in Industrie- oder Gewerbegebieten errichtet werden.
Auflagen als Hürden
„Für Privathaushalte und Unternehmen wäre es daher wünschenswert, dass auf politischer Seite etwas Licht ins Dunkel gebracht wird und die Auflagen so rasch wie möglich einheitlich verbessert werden“, wünscht sich Michael Strudler.
Die „Wendy“-Anlagen seien die perfekte Ergänzung für private Photovoltaikanlagen, ist er überzeugt. Viele Anfragen hätten ihn auch schon von Landwirten erreicht, die nach einer umweltfreundlichen Alternative zu Dieselaggregaten suchen.
Einen erfolgreichen Test hat „Wendy“ bereits mit dem Österreichischen Bundesheer absolviert: Es wurde ein energieautarker, mobiler Container gebaut.
Kleinserie ab Ende 2025
Seit 2023 arbeiten Strudler und Strommer mit dem niederösterreichischen Unternehmen „Konzept 59“ aus Reisenberg zusammen. Gemeinsam will das nunmehr zehnköpfige Team die Kleinwindkraftanlagen zur Marktreife bringen. Schon Ende 2025 soll eine erste Kleinserie auf den Markt kommen. Unterstützend an Bord sind auch die Wirtschaftsagentur Burgenland und das Austria Wirtschaftsservice.
Derzeit bieten der 21-jährige Podersdorfer und sein Team ein sogenanntes Partnerprogramm an: Dabei kann ein Prototyp einer „Wendy“-Windturbine ein Jahr lang getestet werden. Am Ende der Testphase sollen alle Partner eine der ersten Serienvarianten bekommen. Eine individuelle Windmessung am jeweiligen Standort ist im Package ebenfalls inkludiert.
Preisfrage
Zum Preis einer „Wendy“-Anlage hält sich Michael Strudler noch bedeckt. Er gibt zu bedenken: „Da es noch keine Förderung gibt und Kleinwindkraft noch in den Kinderschuhen steckt, ist sie noch nicht so billig wie Photovoltaik.“ Nach acht bis zwölf Jahren habe sich die Anschaffung einer Kleinwindkraftanlage dennoch amortisiert. Die Anlagen sind auf eine Lebensdauer von 20 Jahren ausgelegt.
Kurier