Zwei Tage vor Ablauf des Gastransitvertrags zwischen Russland und der Ukraine stellt in der nun von der Versorgung abgeschnittene Republik Moldau auch die abtrünnige Region Transnistrien die Gasversorgung mehrerer staatlicher Einrichtungen ein. Der Gasversorger der unter Kontrolle pro-russischer Separatisten stehenden Region, Tiraspoltransgaz, begründete den Schritt mit der Weigerung der Ukraine, den Vertrag zu verlängern. Betroffen ist u. a. eine medizinische Einrichtung.
Hinzu kommen Bildungseinrichtungen sowie eine Polizeistation und eine Staatsanwaltschaft in den Städten Dubasari und Bender. Der ehemalige moldauische Energieminister Victor Parlicov warf Russland vor, sein „wahres Ziel“ sei es, „Moldau zu destabilisieren und ins Chaos zu stürzen“. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe zurück. Sowohl Moldau als auch Transnistrien haben den wirtschaftlichen Notstand ausgerufen.
Moldau will von russischem Gas unabhängig werden
Die Maßnahmen kommen einen Tag nach der Ankündigung des russischen Energiegiganten Gazprom, seine Gasexporte in die frühere Sowjet-Republik Moldau wegen ausstehender Zahlungen mit 1. Jänner einzustellen. Russland liefert jährlich rund zwei Milliarden Kubikmeter Gas über die Ukraine in das pro-russische Separatistengebiet Transnistrien. Dort produziert ein Wärmekraftwerk billigen Strom, der an die von der moldauischen Regierung kontrollierten Teile der Republik verkauft wird.
Das zwischen der Ukraine und Rumänien gelegene Moldau war lange von russischem Gas abhängig, hatte aber wie andere europäische Länder einen Verzicht erklärt, um sich durch die oft günstigen Moskauer Preise nicht politisch erpressbar zu machen. Die Ukraine hatte ihrerseits angekündigt, mit dem Auslaufen der Transitverträge mit Moskau ab dem 1. Jänner kein Erdgas des Kriegsgegners Russland mehr durchzuleiten. Dort fließen die Erlöse aus Gasverkäufen auch in die Kriegsmaschinerie.
APA/Reuters