Die Chefin des international tätigen Schweizer Energiekonzerns Alpiq sorgt sich um die Stromversorgungssicherheit der Eidgenossenschaft. Habe die Schweiz keinen Stromvertrag mit der EU, dann ist die Versorgungssicherheit des Landes gefährdet, so Alpiq-Chefin Antje Kanngiesser in der „NZZ am Sonntag“. Ohne Stromvertrag könne die Schweiz in schwierigen Situationen nicht mehr im gleichen Umfang wie bisher Energie importieren.
Dabei gehe es primär nicht um große Jahreslieferungen, sondern vielmehr um sogenannte Regelenergie, die beispielsweise binnen dreißig Sekunden importiert oder geliefert werden muss, um das Stromnetz stabil zu halten, sagte Kanngiesser im Interview mit der Zeitung. „Dieser Ausgleich erfolgt über das gesamte europäische Stromnetz.“
Die Gefahren für die Stabilität des Schweizer Stromnetzes drohen laut Kanngiesser unabhängig davon, welche Technologien dort heute und künftig für die Stromproduktion genutzt werden. Atomkraftwerke gingen mindestens vier bis sechs Wochen in die Revision. Außerdem könnten Kern- oder auch andere Kraftwerke ungeplant ausfallen, sagte die Alpiq-Chefin. „Das zeigt: Alle Technologien brauchen ein Backup.“
Auch die Aufhebung des Atomenergieverbots würde die Probleme in der Energieversorgung in der Schweiz laut Kanngiesser in den nächsten fünfzehn bis zwanzig Jahre nicht lösen. „Wir müssen jetzt die Realisierung der vorhandenen Projekte zum Ausbau der Schweizer Energieproduktion vorantreiben und uns für das Stromabkommen einsetzen“, fordert sie daher. Gleichzeitig werde der Langzeitbetrieb der bestehenden Atomkraftwerke geprüft.
APA/ag