US-Energieminister kritisiert Netto-Treibhausgasneutralität

18. Feber 2025, London/Berlin
Kohlenwasserstoffe sind laut Chris Wright (re

Der neue US-Energieminister Chris Wright hat das Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität am Montag scharf kritisiert. „Die Netto-Null bis 2050 ist ein finsteres Ziel. Es ist ein furchtbares Ziel“, sagte Wright per Videoschalte auf einer Konferenz der Alliance for Responsible Citizenship (ARC) in London. Kohlenwasserstoffe seien die Triebfeder der Welt und für die meisten Anwendungen unersetzbar.

Das Streben etwa der britischen Regierung nach einem dekarbonisierten Energiesystem habe den Lebensstandard der Bürger beeinträchtigt und Emissionen einfach in andere Teile der Welt verlagert, sagte Wright. „Das ist keine Energiewende, sondern Wahnsinn.“

Der britische Premierminister Keir Starmer hat saubere Energie in den Mittelpunkt seiner Pläne für Großbritannien gestellt. Er setzt insbesondere auf die Entwicklung von Windanlagen auf See als Quelle für eine neue Welle hochqualifizierter Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum. Seine Regierung will dabei das britische Energiesystem bis 2030 dekarbonisieren. Die ehemalige Regierung von US-Präsident Joe Biden rief ihrerseits die „Net Zero“ für 2050 aus. Sein Nachfolger Donald Trump lehnt dies jedoch entschieden ab und hat ausdrücklich Großbritannien kritisiert: Im Januar verlangte er noch vor seinem Amtsantritt, die Regierung dort solle die Öl- und Erdgasfelder in der Nordsee öffnen und Windparks abschaffen.

Deutschland wiederum will bis 2045 klimaneutral sein, also unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Bis 2030 hat sich Deutschland verpflichtet, 65 Prozent weniger CO2 auszustoßen als 1990. Der Expertenrat für Klimafragen erklärte jedoch Anfang Februar, dieses Ziel sei ohne zusätzliche Instrumente kaum zu schaffen. Zwar habe sich der Rückgang des CO2-Ausstoßes beschleunigt und die Jahresziele seien erreicht worden. Jedoch müsste das Tempo für das 2030-Ziel um 50 Prozent zulegen. Für den klimafreundlichen Umbau seien dabei jährlich Mehrinvestitionen zwischen 51 und 150 Milliarden Euro nötig.

APA/Reuters