
Der von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung finanzierte Verein oecolution fordert, bei den Umweltförderungen mehr auf Klimaanpassungen zu setzen. Ideal seien Förderungen für Maßnahmen, die sowohl dem Klimaschutz dienten als auch der Anpassung, etwa auf extreme Hitzewellen. Als Beispiele genannt werden Wärmepumpen, die auch kühlen können, oder die thermische Sanierung, da die Dämmung nicht nur den Heizbedarf im Winter senkt, sondern auch im Sommer vor Hitze schützt.
Wirtschaftsleistung sinkt durch höhere Temperaturen
Die Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, Monika Köppl-Turyna, hat für oecolution untersucht, wie stark sich die Klimakrise auf die österreichische Volkswirtschaft und den Wohlstand auswirken wird. Sie verwies auf internationale Studien, wonach das Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch wärmere Temperaturen massiv zurückgehen wird, um global bis zu 12 Prozent bei einem weiteren Grad Erderwärmung. Für Österreich zitierte sie eine Studie des Grazer Klimaökonoms Karl Steininger, der zufolge die Klimaschäden in Österreich von derzeit 2 Mrd. Euro jährlich auf 4,3 bis 10,8 Mrd. Euro 2050 steigen könnten.
Als aktuelles Beispiel nannte Köppl-Turyna das verheerende Hochwasser in Niederösterreich im Herbst, bei dem für Unternehmen, Familien und die öffentliche Hand Schäden in Milliardenhöhe entstanden sind. Hier wäre für die Zukunft eine Pflichtversicherung wie in Belgien ratsam, da höhere Prämien für Häuser in Risikozonen dazu führten, dass sich weniger Menschen in von Hochwasser gefährdeten Gebieten ansiedelten und so die volkswirtschaftlichen Schäden in Zukunft geringer ausfielen.
Große Schäden werden in Zukunft auch Hitzewellen verursachen, die die Produktivität der Menschen beeinträchtigen. Die Wirtschaftsforscherin erklärte, dass sich durch Anpassungen bis zu 70 Prozent der negativen Effekte vermeiden ließen und zugleich die Investitionen das BIP um bis zu 13 Mrd. Euro erhöhen und die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte senken könnten. Allerdings würden die Anpassungen, wie mehr Klimaanlagen, auch die Stromnachfrage bis 2050 um 7 Prozent erhöhen.
Köppl-Turyna: Preissignale wirken
oecolution-Chefin Elisabeth Zehetner erklärte, man wolle mit der Studie den Fokus der Politik hin zur Klimawandelanpassung lenken, denn: „Klimaschutz alleine reicht nicht, wir müssen genauso konsequent in die Anpassung investieren.“ Während Zehetner forderte, Energie insgesamt günstiger zu machen, weil die hohen Preise für Strom und Gas den Unternehmen schadeten und ihnen das Geld für Investitionen in grüne Technologien fehle, erklärte Köppl-Turyna, dass die hohen Energiepreise dazu führten, dass sich eigene Stromerzeugungsanlagen lohnen. Gleichzeitig mache ein hoher Strompreis es weniger attraktiv zu elektrifizieren. Ideal sei daher, gute grüne Energieträger wie Strom billiger zu machen und schlechte fossile Energieträger wie Öl und Gas teurer zu machen, so die Ökonomin.
APA