
Preise steigen wegen Energiekosten. Genau die könnten Kunden relativ leicht reduzieren. Die Bereitschaft dazu ist aber noch gering
Einsparung. Die Preise für das tägliche Leben haben sich im Jänner wieder etwas stärker erhöht. Die Inflation ist auf 3,2 Prozent gestiegen. Laut Statistik Austria liegt das hauptsächlich am Auslaufen der Strompreisbremse und dem Anstieg der Netzentgelte bei Strom und Erdgas. Für den Einkauf im Supermarkt zahlt man dadurch im Schnitt um 3,7 Prozent mehr, Wohnen und Wasser kosten um 4,4 Prozent mehr, ein Restaurantbesuch kommt gar um 5,6 Prozent teurer als noch im Dezember.
Österreich verzeichnete im Jänner die neunthöchste Inflationsrate in der EU. Um die Teuerung auszugleichen, könnte man sich näher mit seiner eigenen Energierechnung beschäftigen. Hier liegt ein riesiges ungenutztes Potenzial.
In Österreich gibt es rund 140 Strom- und 40 Gasanbieter. Sie locken neue Kunden mit Rabatten, durch die man sich viel Geld ersparen kann.
Wenig Wechselwille
Die Wechselbereitschaft ist aber gering. Im Vorjahr haben 4,7 Prozent aller Stromkunden einen neuen Anbieter gewählt. Bei Erdgas waren es 6,3 Prozent. „Die Hälfte der Kunden hat überhaupt noch nie ihren Lieferanten gewechselt“, sagt Wettbewerbsexperte Leo Lehr von der E-Control.
Je nach Wohnort können sich Haushalte mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 3.500 kWh pro Jahr bis zu 578,28 Euro ersparen. Bei Gas (15.000 kWh) sind es bis zu 850,68 Euro pro Jahr im Vergleich zum Landesenergieversorger.
Angebote zu erhalten und Wechsel durchzuführen ist heute einfacher denn je.
Hilfe bei Hemmung
Im Internet gibt es Vergleichsportale wie Durchblicker.at und Tarife.at, auch die E-Control bietet einen Tarifkalkulator. Bei Durchblicker kann man sich auch telefonisch beraten lassen. Je nach Bundesland gibt es außerdem verschiedene Energieberatungsstellen. Das Unternehmen Energy Hero übernimmt gegen eine jährliche Gebühr den Lieferantenwechsel für Privatpersonen und Betriebe komplett und wählt stets den günstigsten Anbieter.
Grundsätzlich sei ein Lieferantenwechsel einfach. „Man muss nur seine Zählpunktnummer kennen und die steht auf der Strom- oder Gasrechnung. Aber Energie ist ein technisches Thema. Bei vielen besteht da eine Hemmschwelle“, sagt Lehr. Teilweise sei es nicht einmal notwendig, den bestehenden Versorger zu wechseln. „Auch unter den Tarifen eines Anbieters gibt es teilweise große Preisdifferenzen.“
Für selbst produzierten Strom (z. B. mit Photovoltaik) erspart man sich Netzgebühren gänzlich. Weniger Netzgebühren zahlt man auch für Strom aus lokalen Energiegemeinschaften.
Kurier