1367 Kunden droht die Stromabschaltung

12. März 2025, Salzburg

Der regionale Energieversorger Salzburg AG ließ einen Stromtarif mit Ende Februar auslaufen. Nicht alle Kunden haben bislang reagiert.

Mehrmals wurde eine 90-jährige Salzburgerin von der Salzburg AG angerufen. „Meiner Mutter wurde mitgeteilt, dass ihr Stromtarif auslaufe und sie wechseln müsse, telefonisch“, schildert ihre Tochter, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Ich habe mit meiner Mutter aber vereinbart, dass sie keinesfalls bei derartigen Anrufen eine Zusage erteilen soll“, sagt die Tochter. Schließlich gehe es vielfach um Betrugsversuche mit älteren Personen als Opfern, merkt die Salzburgerin an.

In diesem Fall war das nicht der Fall. Die 90-Jährige ist eine von Tausenden Salzburgerinnen und Salzburgern, die einen auslaufenden Stromtarif der Salzburg AG halten. Der regionale Energieversorger ließ diesen Ende Februar enden. Für einen neuen Vertrag bedarf es einer Zustimmung.

1367 Kundinnen und Kunden konnten trotz einer Informationsoffensive der Salzburg AG bislang nicht zu einem Tarifwechsel mit günstigeren Preisen bewogen werden. „Diese Kundinnen und Kunden sind aktuell im vertragslosen Zustand“, teilt eine Sprecherin mit. Kurzum: Sie haben im Moment keinen Stromvertrag. Am 17. März beginnt die Stromabschaltung.

Bei der 90-jährigen Salzburgerin ist der Umstieg in einen neuen Stromtarif inzwischen gelungen. „Meine Mutter war dann im Servicecenter der Salzburg AG“, schildert die Tochter. Medienberichte hätten sie dazu bewogen. „Einen eingeschriebenen Brief der Salzburg AG hat meine Mutter nicht bekommen“, betont die Tochter und kritisiert die Kommunikation des Energieversorgers in dieser Angelegenheit.

In der Salzburg AG wird versichert, dass alle betroffenen Personen auch eingeschriebene Briefe erhalten hätten. „Ein eingeschriebener Brief wurde im Dezember von der Salzburg AG versendet und einer im Februar vom Netzbetreiber“, teilt eine Sprecherin mit und verweist auf eine umfassende Informationskampagne samt Anschreiben, Anrufen und Inseraten, um auf einen Tarifwechsel hinzuweisen.

Weiterhin gering ist im Bundesland Salzburg übrigens die grundsätzliche Wechselquote, was den Stromanbieter betrifft. „Im Jahr 2024 lag die Wechselbereitschaft in Salzburg bei 1,7 Prozent“, sagt Johannes Mayer, Leiter der Abteilung Volkswirtschaft bei der Regulierungsbehörde E-Control. Rund 6140 Haushalte hätten den Stromanbieter gewechselt. Im Jahr 2023 waren es 2780 Haushalte. Inzwischen werben auch Mitbewerber aus der Energiewirtschaft um jene Kundinnen und Kunden der Salzburg AG, die von der Stromabschaltung betroffen sind.

von Marco Riebler

Salzburger Nachrichten