
Milliardeninvestitionen in Netzausbau geplant
Der teilstaatliche Energiekonzern Verbund hat nach Rekordjahren 2024 deutlich weniger verdient: Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 22,5 Prozent auf 3,48 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis ging um 17 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zurück: Für heuer wird mit einem Konzernergebnis von 1,35 bis 1,75 Milliarden Euro gerechnet. Der Umsatz sank 2024 um mehr als ein Fünftel auf 8,2 Milliarden Euro.
Vorstandschef Michael Strugl sprach bei der Bilanzpräsentation dennoch von einem „guten Ergebnis“. Laut Finanzchef Peter Kollmann ist es nach „unglaublichen Jahren“ zu einer gewissen Normalisierung gekommen. Die Volatilität bei den Preisen für Gas, Strom und CO2 sei nach wie vor hoch. Entscheidend seien die Mengen an produziertem Strom und der Verkaufspreis.
Die für die Laufwasserkraftwerke entscheidende Wasserführung war laut Kollmann deutlich besser als 2023 und lag auch über dem langjährigen Schnitt. 2024 war aber von geringeren Strompreisen im Großhandel geprägt: „Ein um einen Euro geringerer Preis entspricht einem Minus von 25 Millionen Euro beim Ebitda.“
Die Nettoverschuldung betrug 1,9 Milliarden Euro. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 2,80 Euro je Anteilsschein erhalten: Für 2023 waren es noch 3,40 Euro gewesen (plus eine Sonderdividende von 0,75 Euro). Einer der Hauptprofiteure ist die Republik Österreich, die rund 51 Prozent am Verbund hält und eine Dividende von rund 500 Millionen Euro erhält. Der Energiekrisenbeitrag der Energiewirtschaft, auch bekannt als „Übergewinnsteuer“, der von der Regierung, wie berichtet, nachgeschärft wird, dürfte sich laut Strugl mit 50 bis 100 Millionen Euro niederschlagen.
Sonne und Wind als Standbeine
Am Investitionsprogramm in den Netzausbau, die Wasserkraft, den Ausbau der erneuerbaren Energien und Speichertechnologie wolle man festhalten: „Investitionen muss man sich leisten können. In den kommenden Jahren werden es fast sechs Milliarden Euro sein, zwei Milliarden Euro davon in den Netzausbau“, sagte Strugl, der betonte, dass es sich auch um ein Konjunkturprogramm für den Standort handle. Diversifizierung sei wichtig, bis 2030 soll ein Viertel des Stroms aus PV bzw. Wind gewonnen werden.
Beim Verbund ist die Hoffnung groß, dass das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) und das Elektrizitätswirtschaftsgesetz bis zum Sommer beschlossen werden. Damit soll es auch leichter werden, Solar- und Windkraftprojekte in Österreich umzusetzen.
Oberösterreichische Nachrichten