Dschungel bei Preisen, kein Russen-Gas

8. April 2025, Innsbruck

Viele Kunden wissen nicht, wie viel sie für Strom und Gas zahlen. Die E-Control will Monatsabrechnungen.

Das Jahr 2024 habe den Wettbewerb auf den Energiemärkten zurückgebracht, die Preise hätten sich auch dank vermehrter Angebote stabilisiert, so E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch bei seinem Tirol-Besuch zur TT. „Wir liegen aber noch lange nicht auf Vorkrisen-Niveau.“

Bei Strom würden die günstigsten Neukundentarife derzeit bei 10 bis 11 Cent netto pro Kilowattstunde beginnen. Tirol habe im Bundesländer-Vergleich weiterhin ein vergleichsweise günstiges Preisniveau. Generell seien in Österreich aber viele Kunden in Sachen Energiekosten überfordert und wüssten nicht, wie viel sie tatsächlich für Strom und Gas bezahlen.

Nur rund 30 Prozent wissen laut einer Umfrage der E-Control, wie viel sie für eine Kilowattstunde Strom bezahlen. Bei Gas sind es sogar nur 16 Prozent. Der Großteil der Befragten wusste nur die monatlichen oder vierteljährlichen Teilbeträge, die wenig über die tatsächlichen Kosten für die Energie abseits von Netztarifen und Abgaben aussagen. Entsprechend gering seien daher auch die Wechselraten. Urbantschitsch drängt deshalb auf mehr Transparenz auf den standardmäßig monatlichen Abrechnungen, was mit Smart Metern ja auch gut möglich sei. „Wir sind im 21. Jahrhundert und auch der Mobilfunk schafft das.“

Im schwarz-rot-pinken Regierungsprogramm sieht der Regulator „einige konkrete Inhalte und nicht nur bloße Überschriften“. Drei neue Gesetze könnten bis Sommer kommen. Dass etwa in Überfluss-Spitzenzeiten nicht immer der komplette Sonnenstrom ins Netz aufgenommen werden müsse wie auch der Plan, dass auch Erzeuger bei den Systemkosten der Netze mitzahlen sollen. Das alles sollte kostendämpfend wirken. Urbantschitsch erwartet für 2026 weiter sinkende Energiepreise.

Österreich habe die Abhängigkeit von russischem Gas zuletzt massiv zurückgefahren. Früher kamen über 80 Prozent aus Russland, jetzt praktisch nichts mehr. Jetzt seien die Hauptquellen Norwegen oder LNG aus den USA. Auch die Lager würden sukzessive wieder befüllt.

„Die Preise haben sich stabilisiert, aber wir liegen noch lange nicht auf Vorkrisen-Niveau.“
Wolfgang Urbantschitsch (E-Control-Vorstand)

Tiroler Tageszeitung