
Haushalte. Der Strompreis steigt nach dem Riesensprung mit Jahreswechsel weiter an. Erdöl wird aufgrund der US-Zölle billiger. Wie es bei den Netzgebühren weitergeht, hängt stark von der Politik ab
Energiekunden haben es derzeit nicht leicht, den Überblick zu behalten. Die Preise für Strom, Öl und Gas sind aufgrund geopolitischer Verschiebungen wilden Schwankungen ausgesetzt. In den vergangenen beiden Tagen gingen etwa die Großhandelspreise für Erdöl auf Talfahrt. Der Ölverbund OPEC hat seine Fördermengen erhöht, gleichzeitig schwächt die Zollpolitik von US-Präsident Trump die Weltwirtschaft. Prognosen sehen nun eine geringere Nachfrage nach Erdöl voraus.
35,7 Prozent Plus
Für Privatkunden, die Pkw mit Benzin und Diesel betanken, bedeutet das immerhin eine Entlastung. Bei Strom hingegen gibt es nach einem saftigen Preisanstieg zu Jahresbeginn durch die Erhöhung der Netzentgelte nun eine weitere Erhöhung. Das geht aus dem aktualisierten Energiepreisindex der Österreichischen Energieagentur hervor. Insgesamt sind die Energiekosten im Februar 2025 um 0,2 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Februar des Vorjahres sind es gar 3,4 Prozent mehr.
Strom verteuerte sich gegenüber dem Jänner um 0,3 Prozent. Durch die schon zuvor gestiegenen Netzentgelte fällt der Vergleich zum Februar 2024 besonders drastisch aus: Plus 35,7 Prozent. Der Erdgaspreis ist hingegen eindeutig gefallen. Im Jahresvergleich zahlten Durchschnittskunden im Februar 2025 um 12,3 Prozent weniger. Treibstoffpreise stiegen gegenüber dem Jänner etwas an, liegen jedoch immer noch unter den Vorjahrespreisen. Fernwärme ist sehr stabil, Brennholz und Pellets sind deutlich günstiger als vor einem Jahr.
Im Februar lag die Steigerung des Energiepreisindex bei 3,4 Prozent, während der Verbraucherpreisindex um 3,2 Prozent gestiegen ist. Laut der Statistik Austria gab es im März dagegen in diesem Verhältnis eine Umkehr. Energie verteuerte sich gegenüber März 2024 nur um 2,4 Prozent, während der VPI bei 2,9 Prozent lag. Energiepreise bremsen die Inflation also nun wieder. Langfristig sieht die E-Control stabile bis leicht sinkende Strompreise voraus.
Entscheidungen fällig
Auch die Netzgebühren könnten sinken, vorausgesetzt schon länger in der Schublade wartende Gesetze für die Energiebranche werden 2025 endlich umgesetzt. Sie sollen u. a. dazu führen, dass der Netzausbau schneller voranschreitet, der aufgrund der Zunahme volatiler erneuerbarer Energieträger notwendig ist. Wie der Europäische Rechnungshof diese Woche klarstellte, ist der Ausbau dringend notwendig. Derzeit aber bremsten langwierige Genehmigungen, schlechte Planung und Fachkräftemangel den Ausbau.
Je länger es dauert, um neue Kraftwerksprojekte umzusetzen und die Infrastruktur auszubauen, desto teurer wird die Energiewende. Branchenvertreter fordern, sich zu einem bestimmten Ausbaupfad zu bekennen und eine gesamtheitliche Energieraumplanung durchzuführen.
Politische Entscheidungen oder Versäumnisse wirken sich massiv auf Endkundenpreise aus. Als Privatkonsument hat man dennoch einen gewissen Einfluss darauf, wie hoch die Energierechnung am Ende ausfällt.
Beratung per Telefon
Was man als Privatkunde tun kann, um künftig weniger für Strom, Gas oder Fernwärme zu bezahlen, das können KURIER-Leser am Dienstag, 8. April, eine Expertin der E-Control fragen. Zwischen 10 und 11 Uhr ist das „Energie-Telefon“ unter der Nummer 059030 22999 erreichbar.
Kurier