CO2-Reduzierung in Schifffahrt: US-Ausstieg aus Verhandlung

10. April 2025, London
EU-Vorschlag sieht Abgabe auf Ausstoß von Treibhausgasen vor
 - Jersey City, APA/AFP

Die USA sind Diplomaten zufolge aus internationalen Gesprächen über eine Verringerung von CO2-Emissionen in der Schifffahrt ausgestiegen. Aktuell laufen bei der UNO-Schifffahrtsbehörde IMO in London Beratungen darüber, wie die Branche ihr Netto-Null-Ziel wie geplant bis etwa 2050 erreichen kann. Ein Vorschlag unter anderem der Europäischen Union sieht die Einführung einer Abgabe auf den Ausstoß von Treibhausgasen vor – ein Novum in der Branche.

Dagegen wenden sich die USA in einer diplomatischen Note an Botschafter anderer Länder und fordern diese auf, ihre Unterstützung für die Abgabe zu überdenken. Die International Maritime Organization (IMO) erklärte am Mittwoch, sie habe noch keine offizielle Stellungnahme der USA erhalten.

Wie viele der 176 IMO-Mitgliedsländer die Mitteilung bekommen haben, blieb zunächst unklar. Wie aus dem Schreiben weiter hervorging, weisen die USA alle Versuche zurück, wirtschaftliche Maßnahmen gegen die eigene Handelsflotte auf Basis von Treibhausgasemissionen oder der Auswahl von Kraftstoffen durchzusetzen. „Sollte eine solche offensichtlich unfaire Maßnahme umgesetzt werden, wird unsere Regierung entsprechende Gegenmaßnahmen in Erwägung ziehen, um etwaige Gebühren für US-Schiffe auszugleichen“, heißt es in der Mitteilung aus Washington weiter. Dort war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

China und Brasilien gegen pauschale CO2-Abgabe in der Schifffahrt

US-Präsident Donald Trump hatte bereits im Jänner einen Ausstieg der USA – dem weltgrößten Produzenten von Treibhausgasen – aus dem Pariser Weltklima-Abkommen angeordnet. Gegen eine pauschale CO2-Abgabe in der Schifffahrt haben sich auch China und Brasilien ausgesprochen. Die noch bis Freitag angesetzten IMO-Beratungen gehen laut der Delegation der Marshall-Inseln trotz der US-Absage weiter.

Über See werden rund 90 Prozent des Welthandels abgewickelt. Die Schifffahrt ist für fast drei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Reedereien stehen längst nicht mehr nur unter dem Druck von Umweltschutzorganisationen, ihre Treibhausgas-Emissionen zu verringern. Auch die Kundschaft unterliegt zunehmend Klimazielen und muss ihre Waren von der Fabrik bis zum Verbraucher sauber befördern. Die Reederei-Branche ringt aber noch darum, welcher alternative Kraftstoff dauerhaft und flächendeckend die bisher eingesetzten fossilen Treibstoffe Schweröl und Marinediesel ersetzen könnte.

APA/Reuters