Auch Strom und Energie lassen sich spenden. Das Österreichische Rote Kreuz kündigte deswegen am Dienstag eine Stromspenden-Initiative an, die von Energiearmut betroffene Haushalte mit überschüssiger Energie unterstützen und die Stromkosten senken soll. Laut neuesten Daten der europäischen Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) der Statistik Austria vom Dienstag sind 1,53 Millionen Menschen in Österreich armutsgefährdet, also rund 17 Prozent der Bevölkerung.
336.000 Menschen leben laut den Angaben sogar in absoluter Armut. Hohe Energiekosten seien ein wesentlicher Grund dafür. Wer von Energiearmut betroffen ist, müsse sich oft zwischen einer warmen Wohnung oder einer Mahlzeit entscheiden.
„Für diese Menschen geht es um die Menschenwürde, es geht darum, ihnen die gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“, betonte Bundesrettungskommandant Gerry Foitik bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag. Das Rote Kreuz würde in der Individuellen Spontanhilfe derzeit etwa 5.000 Menschen in akuten finanziellen Notlagen beraten – in den vergangenen Jahren sei diese Zahl gewachsen.
So kann man Strom spenden
Wessen Einkommen in die Armutsgefährdungsgrenze fällt, kann sich bei der Spontanhilfe des Roten Kreuzes melden und künftig so einen Anspruch auf Stromspenden bekommen. Allerdings soll diese Unterstützung nach spätestens zwölf Monaten enden.
Firmen und Personen, die über alternative Energiequellen wie Photovoltaik Überschüsse produzieren, können sich für die Spendenaktion unter wir.roteskreuz.at/stromspenden anmelden. Für die technische Umsetzung wird die Energiegemeinschaft „Robin Powerhood“ zuständig sein, die den gespendeten Ökostrom zwischen Rotem Kreuz und den Firmen koordinieren soll. Für Spender sei diese Methode ein Vorteil, weil sie „diesen Strom ohnehin produzieren, aber damit das Gefühl haben, etwas Gutes zu tun“, so Foitik.
Firmen käme das nämlich billiger als eine klassische Geldspende. Von einer „win-win-win-Lösung“ sprach etwa Simon Lindenthaler von Lidl Österreich, „weil die Wirkung dieser Spende deutlich größer wird, als wenn wir das Geld vereinnahmen würden und dann spenden“. Der Lebensmittelhändler will mit gutem Beispiel vorangehen und peilt eine jährliche Beteiligung von circa 200.000 Kilowattstunden zum Start der Aktion an. Das könne die Stromkosten in bis zu 250 Haushalten um rund 30 Prozent senken.
APA