Stromhunger lässt Tiroler Gasmotoren brummen

5. Mai 2025, Jenbach

Mitten in der Rezession steigerte Gasmotorenhersteller Innio Jenbacher Umsatz und Gewinn. Starker Strombedarf von KI soll Wachstum sichern.

Während die Industrie generell unter der anhaltenden Rezession stöhnt, hat der Gasmotorenhersteller Innio Jenbacher im Vorjahr kräftig Gas gegeben. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Jahr davor um ca. 11 Prozent auf 1,17 Mrd. Euro, der Jahresgewinn stieg um rund 21 Prozent auf 147 Mio. Euro, geht aus der nun veröffentlichten Bilanz des Unternehmens mit rund 2100 Mitarbeitern für das Jahr 2024 hervor.

Der Tiroler Industriebetrieb, der seit 2018 dem US-Finanzinvestor Advent gehört, rechnet angesichts des weltweit steigenden Strombedarfs mit verstärkter Nachfrage nach seinen Motoren, die aus Gas Strom erzeugen und oft in entlegeneren Gegenden oder in Katastrophengebieten eingesetzt werden, aber auch den reibungslosen Betrieb von Rechenzentren sichern, etwa im Fall von Stromausfällen.

Künftig werde weltweit aber vor allem der Stromhunger aufgrund des Wachstums im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) stark steigen und damit verbunden die Nachfrage nach Gasmotoren, hofft man. Denn das rasante Wachstum könnte die bestehenden Stromnetze an ihre Grenzen oder darüber hinaus führen, warnt Innio.

„Es wird erwartet, dass durch die mit KI einhergehende Stromnachfrage der Energieverbrauch von Rechenzentren bis 2030 um 160 Prozent anwachsen wird“, betont der Unterländer Gasmotorenhersteller. Vor allem in den USA und in Südostasien werde dieser Nachfrageschub „voraussichtlich zu einem beispiellosen Stromwachstum führen, das erhebliche Investitionen in die Modernisierung der Stromnetze erfordern wird“.

In den USA würden Rechenzentren bis 2030 rund 40 Prozent des gesamten Stromnachfragewachstums ausmachen. „Dieser Anstieg wird maßgeblich durch den steigenden Energiebedarf der Branche der generativen KI vorangetrieben“, so Innio. Gleichzeitig wird in Europa ein Anstieg des Strombedarfs bis 2033 um 40 bis 50 Prozent prognostiziert, vor allem aufgrund des Wachstums der Rechenzentren und beschleunigter Elektrifizierung.

Vor rund zwei Wochen hat Innio den Startschuss für ein zweites Tiroler Werk gegeben. In den angemieteten Hallen der Firma Geppert in Hall sollen heuer ab dem vierten Quartal Bauteile für Jenbacher Motoren gefertigt werden, beispielsweise Zylinderbuchsen, Teile für den Ventiltrieb und allgemeine Motorkomponenten.

Tiroler Tageszeitung