260-Meter-Windräder: Gegner machen mobil

22. Mai 2025, NÖN

Am 24. Mai wird gegen den Bau von sechs riesigen Anlagen protestiert. Makaber: Müssen Tote neben den Windrädern ruhen?

Traismauer, Herzogenburg, Sitzenberg-Reidling – Am kommenden Samstag, 24. Mai, laden Windkraftgegner aus den Gemeinden Traismauer, Herzogenburg und Traismauer zu einem Sternmarsch zum St.-Georgs-Platz ein. Dieser befindet sich inmitten des Waldes, in dem Windräder gebaut werden könnten. Geschaffen wurde der idyllische Ort von Pferdefreunden. Abmarsch ist um 10 Uhr beim Feuerwehrhaus Waldlesberg, um 10.30 Uhr beim Feuerwehrhaus Einöd und bereits um 9.30 Uhr beim Feuerwehrhaus in Sitzenberg. Am Ziel ist für das leibliche Wohl gesorgt.
Der Wald war und ist als Zone ausgewiesen, die für die Errichtung von Windkraftanlagen als geeignet gilt. Die Betreiberfirma W.E.B. hat, wie sie auf NÖN-Anfrage bestätigt, zuletzt bestehende Vereinbarungen mit Grundstückseigentümern erneuert und andere Vereinbarungen neu abgeschlossen.
Davon haben die Windkraftgegner Wind bekommen. Sie sind alarmiert. „Sechs der größten Windräder Europas sollen im Wald nahe dem Siedlungsgebiet von Waldlesberg und Oberndorf errichtet werden. Diese 260 Meter hohen Giganten zerstören nicht nur das Orts- und Landschaftsbild des Unteren Traisentals, sondern wirken sich auch negativ auf unsere Lebensqualität und Gesundheit aus“, betont Josef Steininger von den „freien Bürgern Traismauer“, kurz fBT, die bei den jüngsten Wahlen mit einem Mandat in den Gemeinderat eingezogen sind.


„Nicht notwendig, den Wald zu opfern“
In Herzogenburg macht die „Bürgerliste Gegenwind Herzogenburg“ mobil. Sie weist daraufhin hin, dass im Vorjahr in NÖ 131 Prozent des gesamten Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien kamen. „Das sind um 31 Prozent mehr als benötigt wurden. Da ist es nicht notwendig, den Wald zu opfern“, sagen Rudolf Petrak, Bernd Servus und Konstantin Bernhard unisono. Sie fordern außerdem ein Zufahrtsverbot über Herzogenburger Gemeindegebiet.
In Sitzenberg-Reidling herrscht Konsens, dort ist man geschlossen gegen das Projekt. „Die geplanten Anlagen sollen in unmittelbarer Nähe zum Resilienzzentrum errichtet werden. Dass gerade dieses Zentrum, welches einst ein zentrales Argument gegen den Windpark war, nun keine Rolle mehr spielen soll, ist für uns ein Schlag ins Gesicht. Es stellt mittlerweile eine wichtige Säule für unsere touristische und wirtschaftliche Entwicklung dar“, stellt Gemeinderat Alex Aicher von der Liste „Wir 7“ klar


Windräder neben dem Ruhewald
Besonders makaber: Die Stadtgemeinde Traismauer und die Bubna KG arbeiten in unmittelbarer Nähe der geplanten Monster-Windräder an einem Ruhewald, der in Kürze eröffnet werden wird. Setzt man das Winkraft-Vorhaben um, werden die Verstorbenen von den Windrädern beschallt.
Was sagt die Stadtgemeinde Traismauer? Man könne erst über das Thema sprechen, wenn es ein konkretes Projekt gibt, was derzeit nicht der Fall sei, ließ SPÖ-Bürgermeister Herbert Pfeffer kurz vor der Abreise in den Urlaub verlauten.

VON Alex Erber