Strompreissenkung ab 1. Juli: Ersparnis im Schnitt bei 39 Euro

22. Mai 2025, Salzburg

Die nackten Zahlen zeigen, dass das abgelaufene Jahr für die Salzburg AG hervorragend gelaufen ist. 2,27 Milliarden Euro Umsatz, das Ergebnis vor Steuern bei einem Rekordwert von 131,4 Millionen Euro, was einen Jahresüberschuss von 121,2 Millionen Euro bedeutet. Die Eigentümer erhalten 66 Millionen Euro an Ausschüttung, weitere 55 Millionen Euro fließen in die Rücklagen. Die Eigenkapitalquote des Unternehmens liegt bei 44,9 Prozent.

Aufsichtsratsvorsitzender und Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) betonte, dass das gute Ergebnis die Planungen bei Weitem übertroffen habe. Bis 2040 rechne man allerdings auch mit einer Verdoppelung des Stromverbrauchs. Man benötige daher Investitionen in die Netzinfrastruktur, aber auch in Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik.


Schon im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung war klar, dass der Rekordgewinn für Kritik sorgen wird und daher eine Strompreissenkung unausweichlich ist. „Wir haben immer gesagt, wenn wir die Möglichkeit haben, versuchen wir auch die Preise zu senken. Das wird mit 1. Juli geschehen. Das ist dann die vierte Preissenkung seit 2023“, sagt Haslauer. Seit Jahresbeginn gibt es für Privatkunden einen Strompreisdeckel – die ersten 1000 Kilowattstunden sind mit 10 Cent/kWh netto (12 Cent brutto) gedeckelt. Der restliche Verbrauch wird mit einem Arbeitspreis von 16,90 Cent/kWh netto (20,28 Cent brutto) verrechnet. Dieser Rabatt werde jetzt auf die ersten 1500 Kilowattstunden erweitert.


Vorstandssprecher Michael Baminger rechnete vor, dass sich ein Durchschnittshaushalt dann 39 Euro brutto pro Jahr erspare. Die Rabattaktion werde allen Kundinnen und Kunden automatisch bei ihrer nächsten Jahresabrechnung angerechnet. Für Gewerbekunden werde der Bonus um einen Cent je Kilowattstunde erhöht. Während sich die SPÖ mit der Preissenkung durchwegs zufrieden zeigt, ist die Wirtschaftskammer nicht sehr froh. Man hätte sich angesichts der hohen Gewinne eine deutlichere Entlastung für die Betriebe erwartet, betonte WKS-Präsident Peter Buchmüller.
Warum lief das Jahr 2024 so viel besser als geplant? Inflation und Zinsen hätten sich schneller entspannt als gedacht. Und Baminger sprach von einem energiewirtschaftlich sehr starken Wasserjahr. „Wir liegen 12 bis 14 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Es war schon ein Ausnahmejahr diesbezüglich.“ Das Jahresergebnis klinge nach einem guten und hohen Ergebnis, man müsse es aber in Relation sehen, meint Baminger. Die Salzburg AG investiere signifikant mehr als die Ergebnisse, die man schreibe. „Damit wir das Programm stemmen können, brauchen wir stabile Finanzen.“
Salzburg-AG-Vorstand Herwig Struber sprach von Investitionen in Höhe von 340 Millionen Euro heuer. Das neue Kraftwerk Stegenwald solle im Juni in Betrieb gehen, ebenso wie das Kraftwerk Sulzau.


Dem Aufsichtsrat wurde auch die Standortstrategie vorgelegt. 900 Grundstücke und mehr als 300 Gebäude seien im Besitz des Unternehmens. Man halte jedenfalls an den Geschäftsstellen am Land fest. Bis 2040 wolle man Verwaltung und Technik aber von drei auf zwei Standorte reduzieren. Das sind ein Technik- und Logistikzentrum in Hagenau sowie die Zentrale in der Bayerhamerstraße (samt Erweiterung auf der Freifläche des Kabellagers). Flächen, die man nicht benötige, seien die Gebäude Vogelweiderstraße 63b und 65 und das ehemalige Asfinag-Areal in der Münchner Bundesstraße. Dort könnte die Stadt also Wohnbau verwirklichen.

Salzburger Nachrichten