Wo die Energiewende aufgeladen wird

22. Mai 2025

Riesige Batterien könnten in Zukunft einen Teil des überschüssigen Sonnen- und Windstroms speichern und bei Bedarf wieder einspeisen. Das stabilisiert das Stromnetz. Die ersten Projekte laufen bereits, und sie werden immer größer.
Das Kraftwerk Theiß nahe Krems an der Donau ist eines der größten Gaskraftwerke Österreichs. Es kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn es um die Stabilisierung des Stromnetzes geht. Liefern Wind und Sonne zu wenig Strom, braucht es Theiß als Ersatz. Scheint hingegen die Sonne und bläst der Wind kräftig, wird oft mehr grüner Strom produziert, als verbraucht werden kann. Im Notfall müssen Windkraftwerke und große PV-Anlagen dann vorübergehend vom Netz genommen werden. Das ist teuer und ineffizient.


In Zukunft könnten Reservekraftwerke wie Theiß weniger zum Einsatz kommen und Abschaltungen von Sonnen- und Windkraftwerken vermieden werden. Dafür ist es notwendig, den Strom zwischenzuspeichern. Das passiert schon heute mit Pumpspeicherkraftwerken. Das Problem: Wind- und Sonnenergie werden vor allem im Osten des Landes produziert, während die Pumpspeicher im Westen liegen. Das erfordert einen Ausbau der Stromnetze. Zusätzlich zu den Pump werden nun Großbatteriespeicher immer interessanter, da deren Preise binnen weniger Jahre rasant gesunken sind. Sie eignen sich vor allem für die kurzfristige Speicherung. Die Speicherdauer beträgt nur wenige Stunden. Der Vorteil der Riesenbatterien: Sie können gleich dort errichtet werden, wo der Strom produziert wird, ohne ihn in das Stromnetz einzuspeisen, z. B. neben einem Windpark oder einer großen PV-Anlage.


Batterie und Wärme als Speicher
Genau das setzt die EVN nun auf dem Gelände des Kraftwerks Theiß um. Im Mai hat sie eine fünf MW starke Batterie in Betrieb genommen. Gespeist wird sie unter anderem von einer benachbarten großen PV-Anlage. Der Speicher ist derzeit der größte in Niederösterreich und kann auch zur kurzfristigen und flexiblen Stabilisierung der Netzfrequenz eingesetzt werden. Alternativ zur Batterie kann der überschüssige Strom auch in Form von Wärme gespeichert werden. Dafür wird mit Strom ein 50.000 Kubikmeter Wasser fassender Tank aufgeheizt, der für die Fernwärmeversorgung der Stadt Krems genutzt wird. Hier spricht man von Power-to-Heat.


Batterien werden immer größer
Wie schnell die Entwicklung bei Batteriespeichern vorangeht, zeigen die Pläne der EVN. Das nächste Projekt am Standort Theiß wurde bereits eingereicht: „Wir planen die Errichtung eines deutlich größeren Batteriespeichers mit einer Leistung von bis zu 70 Megawatt“, so Stefan Stallinger, technischer Vorstand der EVN. Auch der Verbund will in diesem Bereich stark wachsen. Aktuell betreibt man an elf Standorten Speicher mit 110 MW, vorerst allerdings nur in Deutschland. Bis 2030 soll die Leistung der Verbund-Batterien auf ein Gigawatt steigen.

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