
Die Kärnten Netz investiert sechs Millionen Euro in Erneuerung und Ausbau des Umspannwerks Ferlach.
Im Umspannwerk in Ferlach ist viel los. Zwei Arbeiter stellen mithilfe eines riesigen Kranes einen tonnenschweren Pfeiler nach dem anderen auf. Wenige Meter davon entfernt verlegt ein Techniker Kabel. Daneben wird ein Fundament gebaut. „Das Umspannwerk wurde in den 1970er-Jahren errichtet. Bestimmte Komponenten haben dementsprechend ein Alter erreicht, in dem sie zu erneuern sind. Zudem erweitern wir die Anlage, da wir damit rechnen, dass sich die zu transportierende Energiemenge in den nächsten Jahren verdoppeln wird“, erklärt Jürgen Dörfler, Bereichsleiter für Hochspannung der Kärnten Netz.
Das Tochterunternehmen des Energieversorgers Kelag betreibt das Umspannwerk, dessen Um- und Ausbau im laufenden Betrieb stattfindet.
Für die bis zu 20 Arbeiter, die gleichzeitig auf der Baustelle arbeiten, gelten strenge Sicherheitsvorkehrungen. Eine Unachtsamkeit kann tödlich enden. Ununterbrochen fließt Strom mit einer Spannung von 110.000 Volt (110 kV) in die Anlage und wird dort von einem Transformator auf eine Spannung von 20.000 Volt (20 kV) umgewandelt. Diese sogenannte Mittelspannung wird unter anderem von den großen Ferlacher Industriebetrieben Glock oder Kostwein benötigt. Zehn Leitungen transportieren die Energie anschließend in die Stadt Ferlach, ins Rosental bis Feistritz und St. Margareten und in die Karawankentäler bis Zell-Pfarre, auf den Loiblpass und ins Bodental.
Für die Nutzungim privaten Haushalt ist eine neuerliche Umwandlung von 20 kV in 400 Volt nötig. „Wir rüsten das Umspannwerk mit einem zweiten Transformator aus und erhöhen damit die Sicherheit der Versorgung und schaffen Kapazitäten für die zukünftigen Herausforderungen an das Stromnetz. Dazu zählen die steigende Integration von privaten PV-Anlagen ins Netz, aber auch E-Mobilität und Wärmepumpen“, sagt Dörfler. Bei allfälligem Bedarf wäre am benachbarten Grundstück zudem noch Platz für eine dritte Schaltanlage.
Der Baustart erfolgte im Herbst 2024, mit Ende des heurigen Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Von den Gesamtkosten von sechs Millionen Euro entfallen 850.000 Euro auf den neuen Transformator. Über die große Investition in die Infrastruktur in „seiner“ Gemeinde freut sich sagt Vizebürgermeister Christian Gamsler (SPÖ): „Die Firma Glock baut aus und will eine Lehrlingsakademie errichten, auch unsere beiden Eishallen sind sehr energieintensiv. Insgesamt gibt es über 3200 Arbeitsplätze in der Gemeinde. Es pendeln mehr Leute zum Arbeiten nach Ferlach als von Ferlach nach Klagenfurt. Die Versorgungssicherheit ist ein wichtiger Faktor für den Wirtschaftsstandort.“
Versorgungssicherheit ist ein wichtiger Faktor. Christian Gamsler, Vizebürgermeister
Von Claudia Lepuch
Kleine Zeitung