Forscher gewöhnten Biogasanlagen-Bakterien an Kohlenmonoxid

12. Juni 2025, Wien
Wissenschafter der TU Wien präsentierten Forschungsergebnis
 - Wien, APA/TECHNISCHE UNIVERSITÄT WIEN

Kohlenmonoxid (CO) ist nicht nur für Menschen giftig, sondern auch für viele Mikroben. Wiener Forscher gewöhnten in Biogasanlagen tätige Bakterien aber so sehr daran, dass sie sich sogar von CO ernähren. Diese „Thermoanaerobacter kivui“-Mikroben könnten dadurch CO-haltiges Synthesegas aus Biomasse nutzen, um wertvolle Grundbausteine für Biokraft- und Chemierohstoffe herzustellen. Die Studie wurde im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht.

Für diese neue Eigenschaft ist ein natürlicher evolutionärer Mechanismus verantwortlich, erklären die Forscher um Stefan Pflügl vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften der Technischen Universität (TU) Wien in einer Aussendung. Ein „großes, springendes Erbgutelement“ (Mega-Transposon) wurde durch die CO-Behandlung mobilisiert. Es bildet bei den CO-toleranten T. kivui-Mikroben einen vom restlichen Erbgut abgetrennten Ring. Auf ihm sind Gene, die für den Energiehaushalt wichtig sind, erklärte Pflügl im Gespräch mit der APA.

Die Forscher haben diese Gene anschließend in T. kivui-Mikroben verstärkt aktiviert, die nicht an CO gewöhnt waren. Dazu nutzten sie die CRISPR/Cas-Genschere. Der Effekt war vergleichbar, berichtet Pflügl. Nun könne man weitere Gene hinzufügen oder verändern, damit die Mikroben aus Kohlenmonoxid, aber auch anderen Synthesegas-Bestandteilen wie CO2 und Wasserstoff möglichst wertvolle Produkte fabrizieren.

(S E R V I C E – Studie: https://www.nature.com/articles/s41467-025-59103-8 )

APA