Malheur verzögert Start von neuem ÖBB-Kraftwerk um Jahre

1. Juli 2025, Uttendorf/Wien

Die für Ende 2025 geplante Inbetriebnahme des ÖBB-Pumpspeicherkraftwerks Tauernmoos im Stubachtal in den Hohen Tauern verzögert sich bis zum Sommer 2028. Wie die „Salzburger Nachrichten“ am Dienstag berichteten, passen zwei zentrale Bauteile nicht. Die beiden jeweils 35 Tonnen schweren Turbinenspiralen müssen vom US-amerikanischen Hersteller neu gebaut werden. Die Ursache für das Malheur nannten die ÖBB nicht, dem Vernehmen nach dürfte jedoch ein Produktionsfehler vorliegen.

Die Spiralen ähneln einem Schneckenhaus und sind die Verbindung zwischen den Triebwasserstollen und den Turbinen. Die Sonderanfertigungen haben fast acht Meter Durchmesser und sollen pro Stück einmal bis zu 40.000 Liter Wasser pro Sekunde, das mit hohem Druck aus den Stollen einströmt, gleichmäßig auf die Turbinen lenken. Die riesigen Spiralen wurden im Vorjahr in Teilen angeliefert und sollten nun in der Kraftwerkskaverne zusammengeschweißt werden.

Turbinenspiralen sollen 100 Jahre halten

Wie ÖBB-Sprecher Robert Mosser der APA bestätigte, wurde beim Zusammenbauen festgestellt, dass die Form der Spiralen nicht genau passt. „Darum wurde mit dem Hersteller vereinbart, die beiden Bauteile erneut produzieren zu lassen.“ Die Spiralen müssten enormen Belastungen standhalten und sollen 100 Jahre halten. Weil sie massiv einbetoniert werden, wäre eine spätere Reparatur nur mit enormem Aufwand und sehr hohen Kosten verbunden gewesen. Wie hoch die Mehrkosten für die ÖBB durch den Fehler sind, werde derzeit geprüft. Tatsache ist, dass die Turbinen erst in die unterirdische Maschinenkaverne eingebaut werden können, wenn die Spiralen montiert worden sind.

Das Pumpspeicherkraftwerk Tauernmoos erweitert die bestehende Kraftwerksgruppe Stubachtal, wo die ÖBB rund ein Fünftel des in Österreich benötigten Bahnstroms erzeugen. Für das Kraftwerk werden der Tauernmoossee und der 220 Meter höher gelegene Weißsee mit Stollen verbunden. Es soll in Zukunft bei hoher Stromnachfrage die Leistungsspitzen im Bahnstromnetz abdecken und im Jahr bis zu 460 GWh Strom erzeugen. Die Bauarbeiten laufen seit 2020. Die Kosten für den Bau betragen vorausvalorisiert rund 360 Millionen Euro, welche die ÖBB aus Eigenmitteln außerhalb des Rahmenplans finanzieren.

APA