PV-Branche erwartet hohe Investitionen in Speicher

17. Juli 2025, Wien
Weichen für Investitionen in Batteriespeicher laut PV Austria gestellt
 - Purbach, APA/THEMENBILD

Der Interessensverband der Photovoltaik-Branche, die PV Austria, sieht mit dem neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) die Weichen für Investitionen in Batteriespeicher gestellt. Mit dem Ausbau von Speichern reduziere man die Kosten für den Stromnetzausbau um bis zu eine Milliarde Euro pro Jahr, rechnete PV-Austria-Chef Herbert Paierl am Donnerstag in einer Pressekonferenz vor. Laut einer Studie ist derzeit rund ein Gigawatt (GW) am Netz, bis 2030 sollen es 5 GW sein.

Die Annahme der Studie sei, dass in puncto Speicher der große Wurf in den nächsten vier Jahren bis 2030 ins Rollen kommt, erklärte Studienautorin Sonja Wogrin, Professorin an der TU Graz. Wie hoch der Batteriespeicherbedarf sein werde, hänge auch davon ab, wie viel Stromverbrauch verlagert werden kann. Elektroautos, die dann geladen werden, wenn ein Überschuss herrscht, könnten den Bedarf an stationären Speichern senken.

Großspeicher in Österreich wegen Netzgebühren unattraktiv

Alfred Weinberger, Chef der Amarenco Group Solar Austria, die in Großspeicher investiert, sagte, dass Batteriespeicher in Österreich derzeit sowohl beim Be- als auch Entladen Netzgebühren zahlen müssen. Dass etwa der Verbund Großspeicher in Deutschland errichtet, nicht aber in der Heimat, liege daran, dass in Deutschland die Rahmenbedingungen schon stimmen würden.

In Österreich ist im ElWG geplant, dass keine Netzkosten anfallen, wenn die Speicher das Stromnetz entlasten, also netzdienlich sind. „Wenn dieses Gesetz verabschiedet wird, sollten Investitionen in Großspeicher attraktiv werden“, setzt Weinberger große Hoffnungen in die Strommarktreform, für deren Beschluss die Bundesregierung aber noch die Stimmen von FPÖ oder Grünen benötigt.

„PV ohne Speicher ist wie Ferrari ohne Räder“

Weinberger berichtete, dass er gerade fünf Solarparks entwickle, die alle über Speicher verfügen. „PV ohne Speicher ist wie ein Ferrari ohne Räder, viel Leistung, aber die PS bringt man nicht auf die Straße“, meinte der Projektentwickler.

Zu den im ElWG geplanten Netzgebühren für das Einspeisen von PV-Strom sagte Paierl, dass mit keinen Netzgebühren zu rechnen sei, wenn die Netzdienlichkeit gegeben sei. Ziel müsse sein, nicht zur Mittagszeit einzuspeisen, sondern dann, wenn der Markt den Strom brauche.

Die von PV Austria in Auftrag gegebene Studie, an der auch die Verbund-Netztochter APG beteiligt war, prognostiziert bei Batteriespeichern bis 2040 eine Verachtfachung des Bedarfs sowie eine Verdoppelung des Stromkonsums. Der Flexibilitätsbedarf – also jene Menge an Energie, die man verlagern muss, weil sich Stromerzeugung und -verbrauch nicht immer decken – werde sich demnach bis 2040 auf 41 TWh versechsfachen. Den höchsten Bedarf an Batteriespeichern hätten die Bundesländer Ober- und Niederösterreich sowie die Steiermark. 2040 werden Batteriespeicher ähnlich wichtig sein wie heute die Pump- und Reservoir-Speicherkraftwerke in den Alpen.

APA