Dornauer will Rückzahlung von 280 Mio.-Tiwag-„Übergewinnen“

6. August 2025, Innsbruck
Dornauer meldete sich wieder politisch zu Wort
 - INNSBRUCK, APA/EXPA/JOHANN GRODER

Der frühere Tiroler SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter und Ex-Landesparteichef Georg Dornauer, derzeit Landtagsabgeordneter, nimmt den landeseigenen Tiroler Energieversorger Tiwag ins Visier. Dornauer forderte am Mittwoch gegenüber der APA, dass die Tiwag 280 Mio. Euro an „Übergewinnen“ an die Tiroler Haushalte zurückzahle bzw. zurückverteile. „Was den Menschen abgeknöpft wurde, gehört ihnen zurück“, erklärte Dornauer.

„Es reicht nicht, sich über Marktpreise zu beklagen und auf Wien zu zeigen. Die Landesregierung hat es selbst in der Hand, durch politische Entscheidungen soziale Gerechtigkeit herzustellen. Genau das fordere ich ein – im Interesse aller Tiroler Haushalte“, fand Dornauer auch deutliche Worte in Richtung Landesregierung und damit auch seiner eigenen Partei, die mit der ÖVP zusammen regiert. Und der Ex-Klubobmann, der sich zuletzt mit politischen Wortmeldungen stark zurückhielt, legte nach: „Das Land Tirol muss endlich handeln – nicht nur zuschauen.“ Die Übergewinne seien „im Zeitraum der Belastung“ entstanden: „Daher muss auch die Entlastung über denselben Zeitraum erfolgen. Die Tirolerinnen und Tiroler sollen spüren, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt.“

Will Antrag im kommenden Landtag einbringen

Der Landtagsabgeordnete kündigte an, im nächsten Landtag im Herbst einen entsprechenden Antrag einzubringen: „Ziel ist eine verpflichtende Rückführung der Übergewinne an die Bevölkerung.“ Dies solle entweder durch „jährliche Direktzahlungen an Tiroler Haushalte über einen Zeitraum von mehreren Jahren oder stufenweise Reduktion der Strompreise für private Endkunden über einen ebenfalls mehrjährigen Zeitraum“ geschehen.

Dornauer begründete seinen nunmehrigen Vorstoß unter anderem mit Zahlen, die das gewerkschaftsnahe Momentum Institut veröffentlichte und über die der ORF Tirol berichtete. Diese würden eine „drastische Gewinnsteigerung“ des landeseigenen Unternehmens zeigen – „während die Menschen gleichzeitig mit historischen Strompreisen belastet wurden.“

Laut Momentum Institut habe die Tiwag im Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021 einen Gewinn von 100 Mio. Euro eingefahren, im Jahr 2024 allerdings einen solchen über 380 Mio. Euro – also fast eine Vervierfachung. Die Gewinne, „die über dem jährlichen Durchschnitt der Vorkrisenjahre (2018-2021) liegen“, also 280 Mio. Euro, bezeichnete das Institut als „Übergewinne“. Hinter der Kärntner KELAG mit 331 Mio. Euro liege die Tiwag damit auf Platz zwei unter den österreichischen Landesenergieversorgern.

APA