Studie zu Vogelschutz bremst Tiroler Windenergie aus

14. August 2025, Innsbruck
Nur drei von 54 Windkraftprojekten bestanden Vorprüfung
 - Weiden am See, APA (Archiv)

Eine von der schwarz-roten Tiroler Landesregierung bei einer Naturschutzorganisation in Auftrag gegebene Studie zu Windkraft und Vogelschutz in Tirol hat den Windkraftplänen im Bundesland einen Dämpfer versetzt. Darin werden sehr große Beeinträchtigungen der Vogelwelt durch Windkraftnutzung geortet, hieß es in einem Bericht der „Tiroler Tageszeitung“ (Donnerstag-Ausgabe). Von 54 beim Land eingereichten Windkraftprojekten hätten nur drei eine Vorprüfung positiv bestanden.

Verantwortlich dafür seien auch die topografischen Bedingungen im alpinen Tirol. Aus ornithologischer Sicht seien die Auswirkungen von Windparks auf die Vogelwelt zentral, hieße es nun in der neuen Studie der Tierschutzorganisation BirdLife. In der ornithologischen Sensibilitätskarte weise Tirol demnach überwiegend rote Zonen aus, die Windkraftsensibilität hinsichtlich der Vogelwelt wird als hoch bzw. sehr hoch eingestuft, berichtete die „TT“. Dazu kämen weitere raumordnerische Ausschlusskriterien.

In der Debatte um Windräder in Tirol hatte die schwarz-rote Landesregierung vor zwei Jahren mit einer aktualisierten Windkraftpotenzialstudie aufgewartet. Demnach könnte der aktuelle Gesamtenergiebedarf zu 3,3 bis 4,9 Prozent mit Windkraft gedeckt werden, hatte es geheißen. Darüber hinaus sollte für das erste erbaute Windrad eine Prämie von 100.000 Euro ausgeschüttet werden.

FPÖ gegen Windkraft, Grüne sehen Potenzial in Tal- und Hanglagen

Kritische Töne kamen am Donnerstag aus der Opposition. Die FPÖ bezeichnete die Idee, in Tirol Windkraftanlagen zu errichten als „absurd“, die Grünen orteten indes „Planlosigkeit“ auf Seiten der Landesregierung beim Thema Windkraft. „Die Idee in Tirol Windkraftanlagen zu errichten, ist ebenso absurd wie der Versuch im Burgenland ein Pumpspeicherkraftwerk zu bauen“, ließ der freiheitliche Landtagsabgeordnete Andreas Gang wissen. Die Windkraft habe in Tirol „keinerlei Zukunft“. Das „wahre Energiepotenzial Tirols“ liege in der Wasserkraft, betonte die Tiroler FPÖ. Die Natur des Bundeslandes dürfe nicht für „untaugliche Prestigeprojekte“ geopfert werden.

Im Gegensatz dazu kritisierten die Tiroler Grünen das Fehlen einer Windkraft-Raumordnung. Dies führe zu „immer mehr Frustration“, teilte der grüne Klubobmann Gebi Mair mit. Bei der Windkraft fehle „jeglicher Mut zu klaren Aussagen“, nahm Mair die Landesregierung in die Pflicht. Hingegen würden „für die Wasserkraftbetreiber Beschleunigungsgebiete per Gesetz verordnet“. Windkraft könne in Tirol hingegen in Tal- und Hanglagen möglich sein, betonten die Grünen. Auf den Bergen sei diese hingegen ausgeschlossen.

APA