Ferrari setzt wieder stärker auf Verbrenner

9. Oktober 2025, Maranello
Ferrari will alle verfügbaren Antriebstechnologien anbieten
 - London, APA/AFP

Der italienische Sportwagenbauer Ferrari setzt bei neuen Modellen weniger auf Elektromotoren als bisher geplant. Bis 2030 soll der Anteil der E-Modelle an der Produktpalette bei 20 Prozent liegen, wie aus einer am Donnerstag in Mailand veröffentlichten Kapitalmarktpräsentation hervorgeht. Zuvor hatte der Porsche-Konkurrent einen E-Modell-Anteil von 40 Prozent angepeilt.

Im Gegenzug sollen 2030 rund 40 Prozent der Ferrari-Modelle einen Verbrenner-Motor haben – hier hatte Ferrari zuletzt 20 Prozent in Aussicht gestellt. Die restlichen 40 Prozent sollen sowohl einen Elektro- als auch einen Verbrenner-Motor haben.

Ersten vollelektrischen Boliden vorgestellt

Am Donnerstag stellte Ferrari seinen ersten vollelektrischen Boliden vor. Das Auto verfügt über vier Türen und vier Sitze, einen Motor mit über 1.000 PS, eine Reichweite von mehr als 530 Kilometern sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h. Vorgestellt wurde das Modell im Rahmen des „Capital Markets Day“ in Maranello. Es stellt einen wichtigen Meilenstein in Ferraris Strategie der technologischen Neutralität dar.

„Heute ist ein historischer Tag. Dieses Modell wird unser Portfolio erweitern – und es ist eine Gelegenheit, unsere Kundenbasis zu vergrößern“, sagte CEO Benedetto Vigna. Das Fahrzeug sei das Ergebnis jahrelanger Forschung, die 2009 mit hybriden Lösungen begann, inspiriert von der Formel 1. Vigna erklärte, dass die Entscheidung für ein vollelektrisches Modell auch darauf beruhe, den Kunden alle verfügbaren Antriebstechnologien anzubieten – Verbrenner, Hybrid und Elektro.

Weltpremiere des Modells im Frühjahr 2026

„Wir wollen Menschen in die Ferrari-Familie aufnehmen, die ausschließlich Elektroautos fahren möchten – und dennoch das Ferrari-Erlebnis suchen“, erklärte der Konzernchef. Anfang 2026 soll ein erster Einblick in das Interieur-Design des Fahrzeugs gewährt werden, einige Monate später ist die Weltpremiere des Modells geplant.

„Der neue Ferrari Elettrica zeigt erneut unseren Anspruch, technologischen Fortschritt mit kreativem Design und handwerklicher Perfektion zu verbinden. Dieses Modell ist Ausdruck unseres unvergleichlichen Know-hows in der Fahrzeugintegration“, sagte Ferrari-Präsident John Elkann.

Hoher Börsenwert

Zudem ist Ferrari mit einem Börsenwert von rund 74 Milliarden Euro der wertvollste europäische Autohersteller. Zum Vergleich: Die VW -Tochter Porsche kommt nach zuletzt heftigen Kursverlusten gerade mal noch auf 39 Milliarden Euro. Volkswagen selbst auf 47 Milliarden Euro und auch BMW und Mercedes-Benz liegen mit jeweils etwas mehr als 50 Milliarden Euro deutlich hinter Ferrari. Ferrari ist zwar gemessen am Umsatz deutlich kleiner als die deutschen Hersteller, dabei aber viel profitabler.

APA/dpa-AFX