Großes Interesse an 380-kV-Leitung

17. Oktober 2025

Am Dienstag fand die Infomesse in Feldkirchen statt. Hunderte informierten sich über die geplante 380-kV-Leitung.

Um etwa 16.10 Uhr war der Stadtsaal in Feldkirchen bereits ordentlich gefüllt, nur zehn Minuten nach Beginn waren schon über 200 Menschen gekommen, um sich über die milliardenschwere 380-kV-Leitung der Austrian Power Grid (APG) und der Kärnten Netz zu informieren. Die Infomesse für die Gemeinden Glanegg, Feldkirchen und Techelsberg ging am Dienstagabend über die Bühne.

Der mit Abstand gefragteste Mann an diesem Abend war mit Sicherheit APG-Projektleiter Wolfgang Hafner, der über die Dauer der Veranstaltung inmitten einer Traube von Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort stand.
„Es ist klar, dass kritische Fragen kommen, deswegen sind wir ja hier“, sagt Hafner. Um jedem die Möglichkeit zu geben, sich umfassend zu informieren, habe man sich bewusst gegen einen Frontalvortrag entschieden, sondern für ein Messesetting mit verschiedenen Informationsständen. 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren vor Ort.
Eine Frage, die man im Saal des Öfteren vernehmen konnte, war jene nach Erdkabeln. Wären diese keine Alternative? „Definitiv nicht. Man muss sich nur ansehen, was eine Lösung mit Erdkabeln für Dimensionen hätte. Die Errichtung würde einen 50 Meter breiten Baustreifen über die gesamte Länge verursachen, das wäre ein deutlich extremerer ökologischer Eingriff“, betont der Projektleiter. Außerdem würde eine Erdverlegung zehnmal höhere Kosten verursachen. Aktuell wird das Vorhaben auf zwei bis drei Milliarden Euro geschätzt.

Für die betroffenen Grundeigentümer ging es auch um die Frage der Entschädigung. Wie viel bekommt man, wenn ein Mast auf dem eigenen Grundstück errichtet wird? „Hierfür werden wir wie immer in Verhandlungen mit der Landwirtschaftskammer treten und Rahmenvereinbarungen treffen, die für alle gelten.“ Wie viel das konkret sein wird, könne Hafner zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht beantworten.

Bei den angesprochenen Verhandlungen eine wichtige Rolle spielen wird der Kärntner Landwirtschaftskammerpräsident Siegfried Huber. „Uns ist es wichtig, dass die Grundeigentümer bestmöglich informiert werden“, sagt der Präsident. „Natürlich ist das Projekt ein großer Eingriff in die Natur, aber man sieht mit der Grobtrasse schon, dass versucht wurde, so weit weg wie möglich von den Ballungszentren zu kommen.“

Vor Ort war auch Glaneggs Bürgermeister Arnold Pacher (SPÖ), der von einigen Sorgen in seiner Gemeinde spricht. „Es gibt schon ein paar, die sich eine andere Trassenführung wünschen würden.“ Der Leitungsbau sei notwendig, vollkommen bedenkenlos könne aber auch er ihm nicht gegenüberstehen.
Ähnlich sieht das der Feldkirchner Stadtchef Martin Treffner (ÖVP). Die Trasse verläuft etwa 13 Kilometer durch das südliche Gemeindegebiet. „Das ist etwas, das niemand haben möchte, aber jeder braucht.“
Einen gemeinsamen Nenner haben die zahlreichen Besucherinnen und Besucher jedenfalls gefunden: „Dass man auf so vielen Ebenen informiert wird und die Fragen auch beantwortet werden, ist ein gutes Zeichen“, sagt ein Gast, der anfügt: „Dass es unterschiedliche Meinungen gibt, ist logisch. Dass Betroffene besorgt sind, ist logisch. Aber man wird es bei einem Projekt in dieser Größenordnung eben nicht allen recht machen können.“
Die Verlegung von Erdkabeln wäre ein deutlich extremerer ökologischer Eingriff. Wolfgang Hafner, APG-Projektleiter.

Von Andreas Hoi

Kleine Zeitung