EU-Sanktionen gegen zwei wichtige chinesische Raffinerien

23. Oktober 2025, Brüssel

Die Europäische Union verhängt im Rahmen ihres 19. Sanktionspakets gegen Russland auch gegen zwei chinesische Raffinerien, Liaoyang Petrochemical und Shandong Yulong Petrochemical Strafmaßnahmen. Sie haben eine Gesamtkapazität von 600.000 Barrel pro Tag (bpd). Zudem wurde Chinaoil Hong Kong, ein Handelszweig von PetroChina, auf die Sanktionsliste gesetzt. China verurteilte die Strafmaßnahmen, setzte aber den Kauf von russischem Öl auf dem Seeweg aus.

Die EU erklärte, die drei Unternehmen seien bedeutende Abnehmer russischen Rohöls und stellten daher eine „erhebliche Einnahmequelle“ für die Führung in Moskau dar. Gemeinsam mit den G7-Staaten versucht die EU, Russlands Mittel zur Finanzierung seines Krieges in der Ukraine weiter zu verringern, indem sie die Einnahmen aus der Öl- und Gasförderung eindämmt. Shandong Yulong ist Chinas neueste Raffinerie mit einer Kapazität von 400.000 bpd und einer der größten russischen Ölkunden des Landes. Die EU verhängt außerdem Sanktionen gegen die chinesische Tianjin Xishanfusheng International Trading Co., die nach ihrer Darstellung eine bedeutende Rolle bei den Bemühungen Russlands spielte, die Sanktionen zu umgehen.

China werde die notwendigen Schritte unternehmen, um seine Rechte und Interessen zu verteidigen, erklärte das Handelsministerium in Peking. Die Sanktionen verletzten den Konsens zwischen den Führungen beider Seiten und untergrabe den Gesamtrahmen der Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen der EU und der Volksrepublik. China fordere die europäische Seite auf, die Sanktionen gegen chinesische Firmen umgehend einzustellen und „diesen falschen Weg“ nicht länger zu beschreiten.

Insidern zufolge haben unterdessen staatliche Ölkonzerne den Kauf von russischem Öl auf dem Seeweg ausgesetzt, nachdem die USA Sanktionen gegen die beiden größten russischen Ölkonzerne Rosneft und Lukoil verhängt haben. Die chinesischen Ölkonzerne PetroChina, Sinopec, CNOOC und Zhenhua Oil würden aus Sorge vor Sanktionen zumindest kurzfristig auf den Handel mit russischem Öl auf dem Seeweg verzichten, sagten mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen am Donnerstag. Zuvor hatten bereits Raffinerien in Indien angekündigt, ihre Rohölimporte aus Moskau drastisch reduzieren zu wollen. China und Indien sind die größten verbleibenden Kunden für russisches Öl.

China importiert allerdings Öl nicht nur über den Seeweg. Täglich bezieht das Land auch etwa 900.000 Barrel russischen Öls per Pipeline. Das gesamte Öl geht an PetroChina, das nach Aussage mehrerer Händler von den US-Sanktionen vermutlich kaum betroffen sein wird.

Es wird erwartet, dass Indien und China sich anderen Quellen zuwenden und so die Preise für nicht sanktioniertes Öl aus dem Nahen Osten, Afrika und Lateinamerika in die Höhe treiben, sagten Händler.

APA/Reuters