Der britische Ölkonzern BP hat im dritten Quartal dank eines starken Raffineriegeschäfts einen geringeren Gewinnrückgang verzeichnet als von Analysten erwartet. Der bereinigte Gewinn erreichte 2,21 (Vorjahr: 2,27) Mrd. Dollar (1,92 Mrd. bzw. 1,97 Mrd. Euro), während Experten mit rund 2 Mrd. Dollar gerechnet hatten, wie BP am Dienstag mitteilte.
Getragen wurde das Ergebnis von der Sparte für Kunden und Produkte, die dank höherer Raffineriemargen einen Gewinn von 1,7 Mrd. Dollar auswies. Im Vorjahr waren es lediglich 381 Mio. Dollar (331 Mio. Euro), als ein großer Ausfall in der US-Raffinerie Whiting das Ergebnis belastet hatte. Dem Unternehmen zufolge war es das stärkste dritte Quartal in der Geschichte dieser Sparte. Die Nettoverschuldung lag wie erwartet stabil bei rund 26 Mrd. Dollar (22,6 Mrd. Euro).
Auch die europäischen Konkurrenten Shell und TotalEnergies verzeichneten Gewinnrückgänge, während die US-Konzerne Exxon und Chevron die Erwartungen übertrafen.
Interesse für Schmierstoffsparte Castrol hoch
Ein mit Spannung erwartetes Update zum Verkaufsprozess der Schmierstoffsparte Castrol blieb jedoch aus. Konzernchef Murray Auchincloss erklärte lediglich, das Interesse an Castrol sei hoch. Der Verkauf ist ein Kernstück des Plans, durch Veräußerungen im Wert von 20 Mrd. Dollar die Schulden zu senken. Das Aktienrückkaufprogramm soll gleichwohl im bisherigen Tempo von 750 Mio. Dollar pro Quartal fortgesetzt werden.
Nach einem wenig erfolgreichen Vorstoß in den Bereich Erneuerbare Energien unter dem früheren Vorstandschef Bernard Looney will sich BP wieder stärker auf das Öl- und Gasgeschäft konzentrieren und zugleich die Kosten senken. Der neue Verwaltungsratschef Albert Manifold hatte bei seinem Amtsantritt im vergangenen Monat eine tiefgreifende Umgestaltung des Portfolios gefordert, um die Rentabilität zu steigern. Konzernchef Auchincloss sagte, er erwarte, dass die abgeschlossenen oder angekündigten Verkaufsvereinbarungen in diesem Jahr rund fünf Milliarden Dollar erreichen werden.
APA/Reuters


