Deutschland lotet Möglichkeiten bei Uniper aus

6. November 2025, Düsseldorf
Uniper hält an Vorhersagen fest
 - Düsseldorf, APA/dpa

Der deutsche Bund lotet bei der Trennung seiner Beteiligung an dem Energiekonzern Uniper nach den Worten von Vorstandschef Michael Lewis weiter zwei Varianten aus. Möglich sei ein Börsengang oder ein Verkauf, sagte der Manager am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. „Das ist weiter die Position.“ Es gelte auch weiterhin die Auflage der EU-Kommission, wonach Deutschland seine Beteiligung an Uniper bis Ende 2028 auf 25 Prozent plus eine Aktie reduzieren müsse.

„Es gibt da kein Update“, so der Vorstandschef. Die deutsche Bundesregierung hatte den größten deutschen Gaskonzern in der Energiekrise 2022 verstaatlicht. Uniper war durch den Stopp russischer Gaslieferungen an den Rand einer Pleite geraten. Der Konzern hat sich inzwischen wieder erholt.

Mehrere Interessenten

Zu den Interessenten an dem Staatspaket von 99,12 Prozent gehörten der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky und der kanadische Investor Brookfield, hatten Insider der Nachrichtenagentur Reuters gesagt. Der deutsche Bund spiele zudem eine Fusion mit dem ebenso verstaatlichten Energiekonzern Sefe durch, der früheren Deutschland-Tochter des russischen Gasriesen Gazprom. Konzernbetriebsratschef Harald Seegatz hatte sich im Reuters-Interview für eine langfristige Beteiligung des Bundes ausgesprochen. Der Bund solle eine Beteiligung von 25 Prozent plus eine Aktie behalten. Dies schütze vor einer Übernahme oder Zerschlagung und sichere Arbeitsplätze.

Nach Milliardengewinnen 2024 kämpft der Düsseldorfer Versorger mit Einbußen durch niedrigere Strompreise in Schweden, der Stilllegung und Veräußerung von Kraftwerken sowie dem Rückgang von Ergebnisbeiträgen aus Absicherungsgeschäften im Bereich der fossilen Stromerzeugung. In den ersten neun Monaten schrumpfte der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 2,17 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum auf 641 Mio. Euro. Die Aktie verlor am Donnerstag zeitweise mehr als vier Prozent an Wert.

Konzern baut Geschäft mit erneuerbaren Energien aus

Uniper hatte einen deutlichen Gewinnrückgang angekündigt, da das Vorjahr außergewöhnlich gut gewesen sei. Der Versorger bestätigte seine Prognosen für das Gesamtjahr. Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) werde zwischen 1,0 bis 1,3 Mrd. Euro erwartet und das bereinigte Nettoergebnis zwischen 350 und 550 Mio. Euro.

„Wir machen gute Fortschritte bei der Umsetzung unserer Strategie und haben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Investitionen in Wachstumsprojekte erhöht“, betonte Lewis. Der Manager hatte angekündigt, das Geschäft mit erneuerbarer Energie auszubauen. In diesem Jahr seien hierzu weitere Investitionsentscheidungen zu erwarten, sagte er.

APA/Reuters