Musk erhält Chance auf gewaltiges Tesla-Aktienpaket

7. November 2025, Palo Alto (Kalifornien)
Elon Musk könnte in den Genuss eines riesigen Aktienpakets kommen
 - Los Angeles, APA/AFP

Es ist mehr als doppelt so viel wie die Wirtschaftsleistung seines Heimatlandes Südafrika, was Elon Musk für seine Leistung als Tesla-Chef erhalten soll. Die Aktionäre des US-Elektroautobauers winkten am Donnerstag mit großer Mehrheit einen Vergütungsplan durch, der Musk in den kommenden zehn Jahren unter dem Strich bis zu 878 Mrd. Dollar (761,3 Mrd. Euro) einbringen könnte.

Sie stellten sich damit hinter die Vision Musks, den Elektroautobauer schrittweise zu einer Größe bei Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotern umzubauen. Musk sprang bei der Aktionärsversammlung auf die Bühne, begleitet von tanzenden Robotern, als klar war, dass drei Viertel der Anteilseigner für das Paket stimmten. „Wir brechen nun nicht nur ein neues Kapitel für die Zukunft von Tesla an, sondern es ist ein ganz neues Buch“, sagte er vor einer jubelnden Gruppe von Aktionären.

Musk machte ihnen eine Reihe von Versprechungen. Im April solle die Produktion des Cybercabs beginnen, eines zweisitzigen Robotaxis ohne Lenkrad. Auch ein Roadster-Fahrzeug der nächsten Generation stellte er in Aussicht. Zudem benötige Tesla eine „gigantische Chipfabrik“, um KI-Halbleiter zu produzieren, und sollte dafür eine Zusammenarbeit mit Intel prüfen. „Andere Hauptversammlungen sind Schnarchveranstaltungen, aber unsere sind der Hammer“, sagte Musk. „Schaut euch das an. Das ist krank.“

Viele Enthaltungen bei anderen Vorschlägen

Auch dem Vorschlag, Tesla den Einstieg bei Musks KI-Unternehmen xAI zu erlauben, stimmten die Aktionäre mehrheitlich zu, allerdings bei vielen Enthaltungen. Das könnte den Unwillen großer Anleger widerspiegeln, die Investitionen ohne eine stärkere Aufsicht zu genehmigen, sagte Jessica McDougall, Partner bei der Strategieberatung Longacre Square. Viele Investoren achteten darauf, dass der Aufsichtsrat sicherstelle, dass die Geschäfte nicht zu sehr durchmischt würden.

Dass die Aktionäre das Gehaltspaket durchwinken würden, war im Vorfeld erwartet worden. Dies lag daran, dass der Milliardär nach dem Umzug des Unternehmens von Delaware nach Texas das volle Stimmrecht für seinen Tesla-Anteil von rund 15 Prozent ausüben durfte. Rechnet man den Anteil Musks jedoch heraus, sei die Mehrheit für das Paket so knapp gewesen, dass es bei jedem anderen Unternehmen vom Aufsichtsrat hinterfragt worden wäre, sagte Jessica Strine, Chefin der Aktionärsberatung Jasper Street Partners. Bei Tesla gebe es „realistischerweise eine solche Prüfung nicht“. Einige große Aktionäre, darunter der Staatsfonds Norwegens, hatten im Vorfeld ihre Opposition zu dem Vorhaben kundgetan und angekündigt, dagegen zu stimmen.

Hohe Hürden für Vergütungsplan

Damit Musk das gigantische Gehaltspaket auch erhält, muss er einige Ziele erreichen, die der Aufsichtsrat mit einem Flug zum Mars umschrieben hat. Dazu gehört, dass sich der Marktwert von Tesla auf 8,5 Billionen Dollar (7,4 Bio. Euro) in etwa versechsfacht. Niedriger sind die Hürden im Autogeschäft. Doch selbst wenn Musk die meisten der Ziele verfehlt, erhält er Aktien im Wert von vielen Milliarden Dollar. Aufsichtsratschefin Robyn Denholm hatte im Vorfeld in einem Brief für das Paket geworben. Sollte Musk das Geld nicht erhalten, könnte er das Unternehmen verlassen. In dem Fall könnte Tesla drastisch an Wert verlieren.

Musk selbst hatte erklärt, er sei vor allem an den zusätzlichen Stimmrechten interessiert, die mit dem Aktienpaket verbunden seien. Er will Tesla von einem reinen Elektroauto-Hersteller zu einem Giganten für KI und Robotik umbauen. Die Aktionäre wählten zudem drei Direktoren des Verwaltungsrats wieder und stimmten für einen Ersatzvergütungsplan, da ein früheres Paket wegen einer Klage blockiert ist.

APA/dpa