Gesunde Böden wären wichtige Klimaschutz-Helfer

19. November 2025, Belém

Intakte Böden könnten eine wichtige Rolle bei der Speicherung des Treibhausgases Kohlendioxid und damit beim Klimaschutz spielen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die am Rande der Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém vorgestellt wurde. Der Bodenschutz müsse stärker vorangetrieben werden, verlangten die Weltnaturschutzunion (IUCN), der Aroura Soil Security Think Tank und die Bewegung Save Soil, die hinter dem Bericht stehen.

Zudem brauche es rechtliche Schutzinstrumente für Böden. Demnach könnten 27 Prozent der CO2-Emissionen, die vermieden oder gespeichert werden müssten, um die Erderwärmung unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten, in gesunden Böden gespeichert werden. In den meisten nationalen Klimaplänen habe die Wiederherstellung von Böden aber keinen großen Stellenwert, kritisieren die Autoren. Dabei könne die oberste Schicht deutlich mehr Kohlendioxid speichern als bisher angenommen.

Gleichzeitig gehe immer mehr gesunder Boden verloren. In Deutschland litten mindestens 20 Prozent der Agrarflächen unter starker Erosion. In Europa seien 60 bis 70 Prozent der Böden degradiert, also nicht mehr in gutem Zustand. Dazu können unter anderem Versalzung oder Vernässung beitragen. Weltweit seien 40 Prozent der Landoberfläche degradiert. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO könnten es bis 2050 insgesamt 90 Prozent sein.

Verschlechterung von Böden setzt Treibhausgas CO2 frei

Die jährliche Freisetzung von CO2 allein aus den Böden in den USA entspricht dem Bericht zufolge ungefähr dem Ausstoß von etwa 75 Millionen Autos. Würde ein Prozent des Kohlenstoffs in den Böden Europas freigesetzt, entspräche dies den jährlichen Emissionen von einer Milliarde Autos. Neben dem Klima leiden unter dem Verlust gesunder Böden auch die Artenvielfalt und die Ernährungssicherheit.

APA/dpa