Studie: China dominiert boomende Green Economy

2. Dezember 2025, Wien
China investiert mehr als EU und USA zusammen
 - Baoding, APA/AFP

Die globale „Green Economy“ hat ein Jahresvolumen von über 5 Billionen US-Dollar (4,3 Billionen Euro) erreicht und gehört damit zu den am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren weltweit. Das geht aus einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) und des Weltwirtschaftsforums (WEF) hervor. China hat sich dabei eine dominante Position erarbeitet und investierte 2024 mit 659 Mrd. Dollar mehr in saubere Technologien als die USA und die EU zusammen.

Der Bericht „Already a Multi-Trillion-Dollar Market: CEO Guide to Growth in the Green Economy“ prognostiziert, dass der Sektor bis 2030 auf über 7 Billionen US-Dollar anwachsen wird. In den vergangenen zehn Jahren verzeichnete lediglich die Tech-Branche ein stärkeres Wachstum. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die massive Kostensenkung bei grünen Schlüsseltechnologien. Seit 2010 sind die Kosten für Solarenergie und Batterien um rund 90 Prozent gefallen, jene für Offshore-Windkraft um 50 Prozent.

Hälfte der Emissionen kostengünstig vermeidbar

Laut der Analyse lassen sich bereits heute rund 50 Prozent der weltweiten Emissionen mit Technologien reduzieren, die für Unternehmen wirtschaftlich rentabel sind. Dazu zählen vor allem Solar- und Windenergie sowie Elektromobilität. Weitere 20 Prozent der Emissionen könnten mit vergleichsweise geringen Mehrkosten eingespart werden. PV, Wind und Pkw-Elektrifizierung seien in den meisten Märkten bereits wettbewerbsfähig.

„Die grüne Transformation ist längst kein politisches Projekt mehr, sondern ein globaler Wachstumssektor mit erwarteten zwei Billionen Dollar zusätzlichem Marktvolumen bis 2030“, erklärte Patrick Herhold, Senior Partner bei BCG. Unternehmen, die einen relevanten Anteil ihres Umsatzes mit grünen Produkten erzielen, wuchsen seit 2020 doppelt so schnell wie konventionelle Firmen.

Europa hat große Ambitionen, aber China führt

China investiert so viel wie kein anderes Land in grüne Technologien. 2024 flossen 659 Mrd. US-Dollar in saubere Energie – mehr als in den USA und der EU zusammen. Das Land führt bei der Herstellung von Solar- und Windtechnik, Batterien und grünen Patenten und prägt damit zentrale Lieferketten klimafreundlicher Technologien. USA und Europa bleiben in einigen Bereichen innovativ, doch Chinas Größe, politische Steuerung und staatliche Industriepolitik verschieben das Kräfteverhältnis zunehmend.

Die Studie warnt daher vor einer Lücke zwischen Ambition und Umsetzung in Europa. Hohe Energiepreise, lange Genehmigungsverfahren und ein im Vergleich zu den USA strukturell benachteiligter Kapitalmarkt bremsen die Industrie. Das Innovationszentrum verschiebt sich zunehmend von westlichen Hubs in Richtung China.

Markt für Klimaanpassung wächst

Neben der Emissionsvermeidung identifiziert der Bericht die Klimaanpassung (Climate Adaptation) als weiteren Milliardenmarkt. Technologien, die Volkswirtschaften widerstandsfähiger gegen Klimafolgen machen – etwa Hitzeschutz, Kühlung oder resiliente Baustoffe – umfassen bereits ein Volumen von 1,1 Billionen US-Dollar.

APA