China investiert 80 Mrd. Dollar in grüne Technik im Ausland

9. Dezember 2025, Peking

Chinesische Unternehmen haben einer Studie zufolge im vergangenen Jahr rund 80 Mrd. Dollar (68,7 Mrd. Euro) in grüne Technologien im Ausland investiert. Damit stiegen die gesamten Direktinvestitionen Chinas in diesem Sektor seit Anfang 2023 auf mehr als 180 Mrd. Dollar, wie aus dem am Montag veröffentlichten Bericht der australischen Forschungsgruppe Climate Energy Finance (CEF) hervorgeht.

Chinesische Firmen dominieren die Lieferketten für saubere Technologien – von der Verarbeitung kritischer Mineralien über Solarmodule bis hin zu Batterien. „China hat einen Angebotsüberschuss bei grünen Technologien wie Solarmodulen und Batterien, der auf ein strukturelles Missverhältnis von Angebot und Nachfrage zurückzuführen ist“, sagte Studienautorin Caroline Wang. „Deshalb braucht das Land ausländische Märkte, um seine Produkte aufzunehmen.“ Zudem hätten viele Länder ihre Zusammenarbeit mit China im Bereich sauberer Technologien vertieft, nachdem US-Präsident Donald Trump Zölle verhängt hatte. Diese Politik habe Peking dazu veranlasst, neue Absatzmärkte zu erschließen.

Südostasien Hauptziel für chinesische Investitionen

Südostasien blieb der Studie zufolge das Hauptziel für chinesische Investitionen, auch wenn dort wegen der US-Zölle weniger in die Solarfertigung investiert wurde. Stattdessen flossen mehr Mittel in erneuerbare Energien, Elektrofahrzeuge und Batterien. Die am schnellsten wachsenden Investitionsziele waren der Nahe Osten und Nordafrika. Chinesische Firmen bevorzugten zunehmend Großprojekte, die die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis zum Endprodukt abdecken. Zu den größten neuen Vorhaben gehören ein grünes Wasserstoffprojekt des Solarunternehmens Longi in Nigeria im Wert von mehr als 8 Mrd. Dollar und eine Batteriefabrik, die CATL für 6 Mrd. Dollar in Indonesien baut.

Für Schwellenländer bieten die Investitionen die Möglichkeit, ihre Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen zu verringern. Ein weiterer Anreiz sei, „diese technologische Revolution nicht verpassen zu wollen“, erklärte Wang. „China ist weltweit führend bei den Technologien und der Innovation. Wenn man nicht schnell in die Lieferkette einsteigt, besteht die Gefahr, dass man Innovationsmöglichkeiten verpasst.“

APA/Reuters