EU fordert Mega-Investitionen in Energienetz

10. Dezember 2025, Brüssel
Iberische Halbinsel soll nach Blackout besser angebunden werden
 - Bruck a.d

Die EU-Kommission hat ein Maßnahmenpaket zur Stärkung des Energienetzwerkes in Europa vorgestellt, in dem sie Investitionen in Höhe von 1,2 Billionen Euro in den kommenden 15 Jahren veranschlagt. Diese Investitionen in Strom- und andere Energienetze seien notwendig, um sicherzustellen, „dass unsere Netze zukunftsfähig sind und bis 2050 Klimaneutralität erreichen“, erklärte die Kommission am Mittwoch in Brüssel.

Der Vorschlag sieht unter anderem den priorisierten Ausbau von acht „Energie-Autobahnen“ vor, um Nadelöhre im Energie-System der EU zu beseitigen. „Durch eine stärkere Verbindung der nationalen Netze erhöhen wir die Widerstandsfähigkeit über Grenzen hinweg und ermöglichen es den nationalen Systemen, sich gegenseitig zu unterstützen“, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera bei der Vorstellung des Maßnahmenpakets. Die EU entferne sich von „fragmentierten nationalen Plänen hin zu einer einheitlichen Planung“.

„Energieisolation“ überwinden

Unternehmen solle ermöglicht werden, im gesamten EU-Binnenmarkt zu gleichen Bedingungen zu konkurrieren, verdeutlichte Ribera. Die „Energieisolation“ verschiedener Mitgliedstaaten müsse überwunden werden.

Das Paket sieht vor, den Planungsprozess für grenzüberschreitende Energieinfrastruktur zu verbessern sowie die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Zudem soll grenzüberschreitende Infrastruktur widerstandsfähiger und sicherer gemacht werden. Nach Angaben der Kommission würde der Netzausbau die Systemkosten senken und den Verbrauchern in Europa Einsparungen beim Energiekauf bringen.

Bessere Stromanbindung der iberischen Halbinsel

Zu den acht genannten „Energie-Autobahnen“ gehört etwa die Stärkung der Stromverbindung zwischen den baltischen Staaten und dem Rest der EU, um die Energiesicherheit zu fördern und die Abhängigkeit von Russland zu verringern. Der Plan sieht zudem Wasserstoffpipelines von Tunesien und Portugal bis nach Deutschland vor. Zudem soll die Stromverbindung zwischen Frankreich und der iberischen Halbinsel auch zum Schutz vor Ausfällen gestärkt werden.

In Spanien und Portugal war es im April durch Überspannung zu einem massiven Stromausfall gekommen. Die Panne hatte ein riesiges Chaos mit Verkehrsproblemen und dem Ausfall von Telekommunikationssystemen zur Folge. Auch Südwestfrankreich und Marokko waren kurzzeitig betroffen. Es handelte sich um einen der bisher größten Stromausfälle in Europa.

Zur Finanzierung erklärte die Kommission, dass private Investitionen eine zentrale Rolle spielen werden. Zudem verwies die Behörde auf ihren Vorschlag für den nächsten mehrjährigen EU-Haushalt ab 2028, der ein Aufstocken des Budgets für das Förderprogramm Connecting Europe Facility (CEF) von 5,8 Mrd. Euro auf 29,9 Mrd Euro vorsieht.

APA/AFP