Strom und Wärme gemeinsam denken

10. Dezember 2025

Das Kombinieren von Heizung, Batteriespeicher und smarter Steuerung soll Haushalten sparen helfen.

Wenn die Produkte meist in Technikräumen im Keller versteckt sind, allerdings rund um den Globus verteilt, kann man getrost von einem „Hidden Champion“ sprechen. Das Mühlviertler Unternehmen Ökofen ist Weltmarktführer bei Pelletsheizungen. Seit 2023 verkauft es aber auch Wärmepumpen. Nun folgen Batteriespeicher. Mit einem intelligenten Gesamtsystem will Ökofen ein breiteres Angebot bieten und den Autarkiegrad seiner Kundschaft erhöhen.
Bei der Verbesserung der Energieeffizienz liege der Fokus momentan zu stark auf dem Stromverbrauch, meint Ökofen-Geschäftsführer Stefan Ortner. „In Haushalten macht Wärme 70 Prozent des Energieverbrauchs aus. Wenn wir hier nur den Stromverbrauch optimieren, verschenken wir ein enormes Potenzial.“


Mehr Vernetzung notwendig


PV-Anlagen und Wärmepumpen seien etwa in immer mehr Haushalten vorhanden. Aus praktischen Gründen kommunizieren sie aber oft nicht miteinander. „Ein Installateur weiß, dass diese Anlagen 20 Jahre lang jeden Tag funktionieren müssen. IT-Schnittstellen und Updates sind aber fehleranfällig und daher nicht die beliebteste Wahl. Niemand will Defekte beheben müssen.“ Vernetzung im Haushalt und modernes Energiemanagement zahlen sich laut Ortner aber aus. „Dabei muss man Strom und Wärme gemeinsam denken und Flexibilität nutzen.“ Strom sollte etwa aus dem Netz bezogen werden, wenn die Marktpreise besonders günstig sind. Damit könnte man Wärmepumpen aktivieren und Batteriespeicher füllen. Mit Speichern könnte man Zeiten mit höheren Strompreisen überbrücken.
Genauso gut kann man den Stromverbrauch auf die Produktion der eigenen PV-Anlage ausrichten, wenn günstiges Wetter vorhergesagt wird. Auch Pelletsheizungen können Überschussstrom nutzen, um Räume zu heizen oder Warmwasser zu erzeugen. Das alles soll vollautomatisch ablaufen.


Um das volle Potenzial eines solchen Gesamtsystems auszunutzen, seien dynamische Stromtarife am besten. Bei „Floatern“ ändern sich die Preise stündlich. Die intelligenten Funktionen eines Energiemanagementsystems seien aber auch mit Fixtarifen sinnvoll, so Ortner: „Wenn ich etwa eine Wallbox zum Laden eines E-Autos verwende, ist es sinnvoll, nicht gleichzeitig die Wärmepumpe einzuschalten. Das würde Lastspitzen erzeugen.“


Verwirrende Förderungen


Wärmepumpen und Pelletsheizungen sind heute ganz klar die beliebtesten Heizformen. Im Sanierungsmarkt teilen sie sich den Großteil des Marktes gleichmäßig auf, sagt Ortner – außer in Regionen, in denen Fernwärme ausgebaut wird. Im Neubau seien Wärmepumpen die klar dominierende Technologie. Bei regelmäßiger Wartung geht Ortner von einer etwas längeren Lebensdauer bei Pelletsheizungen aus. Sie seien im Schnitt 20 bis 25 Jahre einsatzfähig, während es bei Wärmepumpen 10 bis 15 Jahre seien. Der Wartungsaufwand sei bei Pelletsheizungen etwas höher.


Die Verkaufszahlen bei Heizsystemen waren in den vergangenen Jahren stark von der Fördersituation abhängig. Dass sich diese oftmals verändert habe, sei nicht hilfreich gewesen. „Die Leute kennen sich nicht mehr aus“, sagt Ortner.
Dass das aktuelle Fördermodell bis 2030 stabil laufen sollte, sei positiv. „Allerdings gibt es die große Ungewissheit, wie lange das Budget pro Jahr reicht.“ Wer ein neues Heizsystem kaufen will, sei gut beraten, dies möglichst früh zu tun. Das sei wie ein „Windhundrennen“. Für Hersteller sei die Situation schwierig genug, für Installationsbetriebe allerdings noch mehr.

Kurier