Der Energieversorger will Milliarden in erneuerbaren Strom investieren.
Der teilstaatliche Energieversorger Verbund musste zuletzt einen Rückschlag hinnehmen: Das erst im September in Kaprun eröffnete Pumpspeicherkraftwerk Limberg 3 wird voraussichtlich für Monate ausfallen. Ursache ist ein Isolationsfehler bei den Generatoren, die nun vom Hersteller repariert werden müssen.
Auswirkungen auf die Investitionspläne habe der Vorfall keine, sagte Verbund-Chef Michael Strugl beim OÖN-Geldtag. Zwischen 2025 und 2027 sollen fast sechs Milliarden Euro investiert werden. Der größte Teil solle ins Netz fließen, gefolgt von Wasserkraft und anderen erneuerbaren Energien. Die meiste Wertschöpfung entfalle auf Österreich, damit soll auch die schwächelnde Konjunktur angekurbelt werden. Für die Energiewende brauche es eine „kluge Rahmengesetzgebung und Planung“, sagte Strugl.
„Robustes Geschäftsmodell“
Investoren würden sowohl Sicherheit als auch Rendite benötigen. Mit politischen Eingriffen wie Gewinnabschöpfungen verjage man Investoren, anstatt sie anzulocken. „Wir schaden dem Wirtschaftsstandort und schneiden uns ins eigene Fleisch.“ Auch auf den Aktienkurs des Verbunds hat sich die Gewinnabschöpfung „nicht günstig“ ausgewirkt, sagte Strugl. Dennoch könnten sich Aktionäre auf das „robuste Geschäftsmodell“ des Energieversorgers verlassen. Die Verbund-Aktie habe in den vergangenen fünf Jahren um rund sieben Prozent zugelegt, sagte der Vorstandschef.
Abhängigkeit von Importen reduzieren
Die hohen Energiepreise seien vor allem auf den Mangel an Angebot zurückzuführen: Mehr als 50 Prozent des Energiebedarfs in Österreich müsse durch Importe von Öl und Gas gedeckt werden. „Wir brauchen mehr Strom“, sagte Strugl. Österreich könne selbst mehr erzeugen, der Ausbau der erneuerbaren Energien aus Wasser, Wind und Strom werde auch zu einer Stabilisierung der Preise führen. „Wir werden immer Energie importieren müssen, können aber unsere Abhängigkeit reduzieren. Wenn man mehr als die Hälfte des Bedarfs durch Importe decken muss, ist das nicht gut.“
In Zukunft werde sich der Energieverbrauch verdoppeln, auch durch Rechenzentren, die aufgrund der Nutzung von künstlicher Intelligenz gebraucht werden. Das Vertriebsgeschäft beim Verbund habe trotz der hohen Strompreise zuletzt rote Zahlen geschrieben, sagte Strugl. „Wir wollen uns nicht an den Kunden bereichern und tun das auch nicht.“ Außerdem spiele auch die Steuer eine Rolle bei der Stromrechnung: Rund 30 Prozent seien auf Steuern und Abgaben, etwa die Umsatzsteuer von 20 Prozent, zurückzuführen. Eine Abschaffung, die die Kosten verringern würde, werde vonseiten der Politik aus Budgetgründen aber abgelehnt. Generell liege Österreich bei den Marktpreisen im EU-Vergleich im Mittelfeld.
„Wir werden immer Energie importieren müssen, können aber unsere Abhängigkeit reduzieren. Wenn man mehr als die Hälfte des Bedarfs durch Importe decken muss, ist das nicht gut.“ Michael Strugl, seit 2021 Vorsitzender des Vorstands der Verbund AG
Von Verena Mitterlechner
Oberösterreichische Nachrichten



