Wolfgang Urbantschitsch erklärt, wie Flexibilität belohnt wird und warum sich ein Speicher langfristig auszahlt.
Für den Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Wolfgang Urbantschitsch, ist das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz ein „großer Schritt in die richtige Richtung und bringt viele Verbesserungen für Stromkunden“.
Neues Gesetz (EIWG): Laut Urbantschitsch war es dringend notwendig, um EU-Vorgaben zu erfüllen. Zudem liegen letzte tiefgreifende Änderungen 15 Jahre zurück.
Schwerpunkte: „Das Ziel ist, den neuen Entwicklungen, unter anderem beim Netzausbau und dem massiven Zubau bei der Photovoltaik, Rechnung zu tragen“, sagt der E-Control-Chef. Wird zu Spitzenzeiten zu viel Strom erzeugt, soll er nicht ins Netz eingespeist werden. Das spart Geld beim Netzausbau.
Wer profitiert? Zum Beispiel Haushalte mit steuerbarem Verbrauch, wie etwa mit Wärmepumpen oder E-Autos, sie sollen durch Reduktionen des Netzentgelts für ihre Flexibilität belohnt werden. „Generell wird der systemdienliche Betrieb von Anlagen beanreizt“, sagt Urbantschitsch. Dies werde laut E-Control den Lenkungseffekt haben, dass der erzeugte Strom entweder unmittelbar verbraucht oder gespeichert wird.
Photovoltaik: Nach vorausgegangenen Diskussionen wurde die Grenze für die kostenpflichtige Netzeinspeisung und Netznutzung von 7 kW auf 20 kW angehoben. Urbantschitsch: „Es hat eine sehr große Diskussion über die Netzentgelte für Einspeiser gegeben, die nun nicht kommen werden. Stattdessen gibt es für eine Einspeisung ab 20 kW einen sehr moderaten Netzinfrastruktur-Beitrag. Die entscheidende Frage für jeden Erzeuger ist: Was mache ich mit meinem Strom? Wenn ich ihn selbst nutze und in Kombination mit Speichern den eigenen Bedarf reduziere, gewinne ich am meisten.
Speicher sind die Zukunft? „Ja“, lautet die klare Antwort des E-Control-Chefs. Natürlich sind sie für den Einzelnen ein Investment, aber Speicher werden laufend günstiger. „Und wenn man bedenkt, dass eine kWh Strom brutto – inklusive der Netzgebühr, den reinen Stromkosten sowie Steuern und Abgaben – rund 25 bis 30 Cent kostet, zahlt sich ein Speicher langfristig aus und wird auch das Verbrauchsverhalten ändern.“
Welche Vorteile hat das neue Stromgesetz für Privatkunden? „Das neue Gesetz bringt eindeutig eine Stärkung der Konsumentenrechte, etwa in Zusammenhang mit Preisanpassungen“, sagt Urbantschitsch. Dazu würden bessere Transparenzregeln für Stromkunden kommen: mit übersichtlicheren Stromrechnungen und einer besseren Vergleichbarkeit. Außerdem: „Der Sozialtarif bringt schließlich für rund 290.000 Haushalte einen garantierten Strompreis von 6 Cent/kWh netto, also eine Ersparnis beim Strompreis von rund 40 Prozent.“
Was bringt ein Anbieterwechsel? Urbantschitsch: „Das Gesetz ist ein großer Schritt in die richtige Richtung und bringt viele Verbesserungen für Kunden. Aber: Wir werden auch nicht müde zu betonen, dass jeder Konsument es auch selbst in der Hand hat, die eigenen Stromkosten zu senken.“ Bei einem Lieferantenwechsel seien auf jeden Fall rasch Einsparungen möglich.
Oberösterreichische Nachrichten




