Nachfrage nach Kohle steigt heuer auf Rekord

19. Dezember 2025, Wien

Energie. Auch in den USA stieg der Kohleverbrauch heuer um acht Prozent.


Die weltweite Kohlenachfrage dürfte dieses Jahr nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) erneut ein Rekordhoch erreichen. Die Fachleute gehen davon aus, dass der Verbrauch um 0,5 Prozent auf 8,85 Milliarden Tonnen Kohle steigt, wie sie in ihrem am Mittwoch erschienenen Kohle-Jahresbericht schreiben. Der örtliche Verbrauch entsprach dabei in diesem Jahr nicht immer den bisherigen Trends.


Während der Kohleverbrauch in den USA in den vergangenen Jahren zurückgegangen war, dürfte die Nachfrage in diesem Jahr um acht Prozent steigen. Grund dafür sind laut IEA höhere Preise für Erdgas sowie eine durch die Regierung unterstützte verlangsamte Stilllegung von Kohlekraftwerken.


Nachfrage in EU sinkt


In der EU ging die Kohlenachfrage deutlich weniger stark zurück als in den letzten zwei Jahren, weil Wind- und Wasserkraft im ersten Halbjahr weniger Energie lieferten und daher auf Kohle zurückgegriffen wurde. Und Indien, das normalerweise dazu beiträgt, dass die globale Kohlenachfrage steigt, dürfte heuer weniger Energie aus Kohle gewonnen haben. Denn wegen der frühen und heftigen Monsun-Saison sei die Stromnachfrage geringer gewesen und Wasserkraftwerke hätten mehr produziert.


Wann ist „Peak Coal?“


Ein Ausblick bis 2030 ist laut IEA mit Unwägbarkeiten verbunden, vor allem in China, das mehr Kohle verbraucht als der Rest der Welt zusammen. Die Nachfrage der Volksrepublik dürfte mit dem raschen Ausbau von Erneuerbaren bis 2030 leicht absacken. In Indien erwarten die Experten der IEA den größten Zuwachs beim Kohleverbrauch.


In den nächsten fünf Jahren dürfte der weltweite Kohleverbrauch langsam zurückgehen, da erneuerbare Energien und verflüssigtes Erdgas (LNG) an Boden gewinnen, so die IEA. Analysten tun sich schwer damit, den Zeitpunkt des „Peak Coal“ zu bestimmen — angesichts hartnäckig hoher Nachfrage in China und Indien, während fortgeschrittene Volkswirtschaften Minen schließen und Solar- sowie Windenergie ausbauen.

(APA/dpa/Bloomberg)

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