IAEA-Chef besorgt über Lage bei AkW Saporischschja

3. August 2022, Kiew (Kyjiw)/Moskau/New York
IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi - New York, APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA hat die Lage am von Russland besetzten ukrainischen Kernkraftwerk in Saporischschja als äußerst unbeständig und fragil bezeichnet. „Alle Prinzipien nuklearer Sicherheit wurden auf die eine oder andere Art verletzt“, sagte Rafael Grossi bei einer Pressekonferenz am UNO-Sitz in New York am Dienstagabend (Ortszeit).

Mit sechs Blöcken und einer Leistung von 6.000 Megawatt ist das Werk in der Stadt Enerhodar in der Oblast Saporischschja das größte Atomkraftwerk Europas. Eine IAEA-Inspektion zur Prüfung der technischen Sicherheit sei dringend erforderlich, sagte Grossi. Aber es sei momentan sehr schwierig für die IAEA, überhaupt ins Kriegsgebiet nach Saporischschja zu kommen. Denn dafür brauche die IAEA nicht nur die Einwilligung der Ukraine und die Unterstützung der Vereinten Nationen. Man müsse auch mit Russland als Besatzer des Ortes übereinkommen.

Russische Truppen hatten die Anlage Anfang März besetzt. Danach wurde das Kernkraftwerk von ukrainischem Personal weiterbetrieben, aber von russischen Nuklearspezialisten überwacht. Anfang der Woche hatte auch US-Außenminister Antony Blinken eine tiefe Besorgnis der US-Regierung geäußert. Es gebe glaubhafte Berichte, dass Russland die Anlage bei Saporischschja als eine Art Schutzschild benutze, also aus der Nähe der Anlage auf ukrainische Kräfte schieße. Die Ukrainer wiederum können nicht zurückschießen, weil es dadurch zu einem schrecklichen atomaren Unfall kommen könnte, wie Blinken beklagte.

APA/dpa

Ähnliche Artikel weiterlesen

Erstes polnisches AKW soll erst 2040 ans Netz gehen

7. Mai 2024, Warschau

Russland drohen schmerzhafte Sanktionen bei LNG-Geschäften

7. Mai 2024, Brüssel/Moskau
Der Hafen Zeebrugge soll nicht mehr von Russland genutzt werden dürfen
 - Zeebrugge, APA/Belga

Russische Einnahmen aus Öl- und Gasgeschäft gesunken

6. Mai 2024, Moskau
Ungünstige Entwicklung für Gazprom & Co

Gazprom verzeichnet für 2023 Milliardenverlust

3. Mai 2024, Moskau
Verlust erklärt sich durch reduzierte Gaslieferungen nach Europa
 - Sofia, APA/AFP