Tschechien will Industrie bei möglichem Gasnotfall bevorzugen

17. August 2022, Prag
Jozef Sikela, tschechischer Industrie- und Handelsminister - Prague, APA/AFP

Tschechien würde im Falle des Mangels an Gas die Industriebetriebe vor den Haushalten bei den Wärmelieferungen bevorzugen, um die Schlüsselbereiche der Industrie am Leben zu halten. Dies erklärte der tschechische Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela laut Medienberichten vom Mittwoch.

Sikela argumentierte, ein derartiger Vorgang sei wichtig auch für die Haushalte, weil auch deren Mitglieder Beschäftigte einer ganzen Reihe von Firmen oder Empfänger von deren Produkte seien. Niemand wünsche sich ein derartiges Szenario, allerdings müsse der Staat im Voraus vorbereitet sein, so der Minister, der für die Energiepolitik zuständig ist.

Das Ministerium hat unterdessen eine Tabelle ausgearbeitet, in der festgelegt ist, wie hoch die Temperatur in verschiedenen Räumen sein sollte. Beispielsweise in Schulklassen sollten es 19 Grad sein, in den Pflegeheimen 20 Grad. Für die Wohnungen, die an zentrale Wärmequellen angebunden sind, sind 18 Grad vorgesehen.

Bisher versicherte die Regierung, dass die Haushalte einen möglichen Mangel an Gas nicht spüren würden. Tschechien zählt in der EU zu jenen Ländern, die am stärksten – zu fast 100 Prozent – von dem Gas aus Russland abhängig sind.

APA

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