Deutsche Versorger fordern Klarheit bei Übergewinnplänen

5. September 2022, Düsseldorf/Essen/Karlsruhe

Die großen deutschen Energiekonzerne haben zurückhaltend auf die Pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck für eine Abschöpfung von sogenannten Zufalls- beziehungsweise Übergewinnen reagiert und mehr Klarheit verlangt.

Der deutsche Energieriese RWE erklärte, für den Konzern stehe außer Frage, dass die Unternehmen der Energiewirtschaft einen Beitrag dafür leisten, dass diejenigen entlastet würden, die die hohen Energiekosten nicht allein tragen könnten. Am wirkungsvollsten könne das geschehen, indem die Ursache der Energieknappheit durch massive Investitionen in die Energieversorgung und die Energieinfrastruktur des Landes bekämpft werde. „Kurzfristige Markteingriffe der Bundesregierung, wie etwa die Abschöpfung von sogenannten Zufallsgewinnen müssen deshalb so gestaltet werden, dass die Funktionsweise des Marktes und die Investitionsfähigkeit der Unternehmen unter allen Umständen erhalten bleibt.“

Habeck hatte am Sonntag darauf verwiesen, dass Energieunternehmen, die zum Beispiel Erneuerbaren-, Kohle- oder Atomstrom produzieren, dies zu gleichbleibend geringen Produktionskosten täten, aber nach den aktuellen Mechanismen des europäischen Strommarkts irrsinnig viel Geld damit verdienten. Diese wolle er abschöpfen. Der genaue Weg ist noch unklar.

Der Energiekonzern E.ON betonte, es dürften nicht alle Versorger über einen Kamm geschert werden. „Auch wenn Erzeuger aktuell von hohen Preisen profitieren, tut das nicht die ganze Branche. Beispiel sind etwa viele Stadtwerke oder E.ON.“ Dessen Vertriebsgeschäft sei ein reines Margengeschäft. E.ON müsse höhere Beschaffungskosten irgendwann an seine Kunden weitergeben. „Um es ganz klar zu sagen: Wir entwickeln uns wirtschaftlich gut, aber wir profitieren nicht von höheren Energiepreisen.“

Der Versorger EnBW hielt sich kurz: „Beim am Wochenende beschlossenen Maßnahmenpaket der Koalition ist nach unserem Kenntnisstand zum jetzigen Zeitpunkt die konkrete Ausgestaltung verschiedener Maßnahmen noch offen.“ Daher könne man sich derzeit nicht äußern.

APA/ag

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