„Wir brauchen jede Kilowattstunde“

6. September 2022, Innsbruck

Tiwag-Vorstand Erich Entstrasser will auf Wasserkraft und Photovoltaik setzen, Liquiditätsprobleme wie bei der Wien Energie gebe es derzeit keine. Ein Strompreisdeckel müsse rasch umgesetzt werden.

Für Erich Entstrasser, Vorstandsvorsitzender des landeseigenen Energieversorgers Tiwag, sind die Turbulenzen an den Strombörsen der Grund für die Liqiditätsprobleme der Wien Energie. Der Börsenmechanismus erfordere, dass Gelder hinterlegt werden. Im Falle von hohen Strompreisen sei das sehr viel Geld. Dies habe zu den Liquiditätsproblemen der Wien Energie geführt.

Ob Managementfehler vorlägen, könne er nicht beurteilen. Der Tiwag könne dies nicht passieren, „wir sind nicht in einer bedrohlichen Lage, was Liquidität betrifft“, sagt Entstrasser in „Tirol Live“.

Allerdings wisse auch die Tiwag nicht, wie sich der Strompreis weiter entwickeln wird. „Aus heutiger Sicht kann für die Tiwag aber Entwarnung gegeben werden.“ Die heutige Sitzung mit Eigentümervertreter Landeshauptmann Günther Platter (VP) sei jedenfalls eine planmäßige Sitzung zur Abstimmung. Klar sei aber, dass auch die Tiwag mehr Geld an den Strombörsen hinterlegen müsse, wenn der Strompreis hoch sei. Der Unterschied zur Situation der Wien Energie sei aber: Es gebe derzeit keine Liquiditätsprobleme.

Einen Strompreisdeckel sieht Entstrasser positiv. Wann, wenn nicht jetzt sollten die Strompreiskosten gedeckelt werden. Aber: „Es muss schnell gehen und auch ankommen bei denen, die es brauchen.“ Eine weitere politische Diskussion müsste über die Entkoppelung von Stromund Gaspreisen geführt werden, sagt Entstrasser. Und dieser Preisbildungsmechanismus (Gaspreis bestimmt derzeit Strompreis, Anm.) müsse schnell Wirkung zeigen. „Und es darf keine großen Turbulenzen am Markt bringen, nicht dass der Strom dann noch teurer ist“, warnt Entstrasser. Das Strommarktdesign könne tatsächlich nur auf EU-Ebene geändert werden. Dies dürfte aber lange dauern. Also fordert Entstrasser parallel sofortige temporäre Maßnahmen, die schnell greifen.

Wegen des Klimawandels ortet der Tiwag-Vorstand nicht weniger Niederschlag, aber eine zeitliche Verschiebung. Die Tiwag setze auf Wasserkraft, aber auch auf Photovoltaik, „es gibt kein Entweder-Oder, wir brauchen jede Kilowattstunde“.

Tiroler Tageszeitung

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