Sprit-Preiskommission hat Arbeit aufgenommen

22. September 2022, Wien

Heute, Donnerstagvormittag, findet die erste Sitzung der Preiskommission nach § 5 Preisgesetz statt. Es geht dabei um die Prüfung der Preise für Treibstoff und Heizöl. „Wir werden sehr sorgfältig überprüfen, ob es ungerechtfertigte Preiserhöhungen gegeben hat“, sagte Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) vor der Sitzung. In der Kommission vertreten sind die Sozialpartner und die relevanten Ministerien, die Einsetzung erfolgte auf Antrag der Arbeiterkammer (AK).

Es handelt sich dabei um die ersten Preiskommission seit 2008. In einer zweistufige Prüfung werde zunächst festgestellt, ob eine preisliche Unverhältnismäßigkeit im Vergleich zu anderen Ländern besteht. Wenn das der Fall ist, werde geprüft, ob die Preiserhöhungen ungerechtfertigt waren. Dabei werde auch erhoben, ob es in Österreich spezifische Faktoren gibt, die höhere Preise rechtfertigen würden, so Kocher. Die Gestaltung und Dauer des Verfahrens sind nicht festgelegt.

Heute werde die AK ihren Antrag vorstellen und begründen, danach werde die Kommission ihre Vorgehensweise gemeinsam festlegen. Dabei gebe es verschiedene Möglichkeiten Daten zu erheben, etwa von den betroffenen Unternehmen direkt, auch Sachverständige könnten hinzugezogen werden.

Es seien „eine Handvoll Unternehmen, sechs wenn ich es richtig im Kopf habe“ betroffen, welche genau wollte der Minister auf Anfrage nicht sagen. Es handle sich aber um heimische Mineralölunternehmen und solche, die ihren Sitz nicht in Österreich haben, aber hier anbieten. Zur Frage, ob es Betriebsprüfungen geben werde, wie von der AK gefordert, sagte Kocher: „Da will ich der Kommission nicht vorgreifen“, man habe bereits Informationen von den Unternehmen angefordert und könne sich darauf aufbauend weitere Schritte überlegen.

Je nach Ergebnis der Prüfung sei eine Deckelung der Spritpreise eine Möglichkeit, es gebe aber auch andere Ansätze. Wichtig sei dabei jedenfalls, sich anzuschauen, welchen Effekt ein solcher Spritpreisdeckel auf die angebotenen Mengen hätte. In anderen Ländern hätten Preisdeckel zu Versorgungsengpässen geführt, so Kocher. „Die Preise sind die eine Seite, aber Versorgungssicherheit die andere Seite.“

„Wir haben eine laufende Preisüberwachung bei uns im Ministerium, die deutet darauf hin, dass es keine unverhältnismäßig hohen Preise in Österreich gibt“, sagte der Minister. Das sei aber noch nicht das Ende der Prüfung, es gebe weitere Möglichkeiten in verschiedene Bereiche hineinzuschauen, „all das wird jetzt genau geprüft und deshalb greife ich dieser Prüfung sicher nicht vor“.

Das Preisgesetz in Österreich umfasse Treibstoff, Heizöl und Lebensmittel. Die Preise für Gas, Energie und Strom seien nicht abgedeckt, eine Preiskommission für diese Bereiche sei deshalb in Österreich rechtlich nicht möglich. „Da gibt es Instrumentarien auf europäischer Ebene“, so der Minister.

APA

Ähnliche Artikel weiterlesen

Klimaaktivisten wollen RWE Gebiet abkaufen

3. Mai 2024, Köln/Essen
Dorf Lützerath wurde 2023 nach Massenprotesten geräumt und abgebaggert
 - Lützerath, APA/AFP (Themenbild)

Tiroler Gasversorger Tigas senkt mit 1. Juli Preise deutlich

2. Mai 2024, Innsbruck
Monatliche Kostensenkung von knapp 60 Euro bei durchschnittlichem Jahreshaushaltsverbrauch
 - Hamburg, APA/dpa

Energie AG investiert in Windkraft in Slowenien

2. Mai 2024, Linz
Österreichische Investition in Windkraft in Slowenien
 - Rostock, APA/dpa Symbolbild

Tag fossiler Abhängigkeit: Erneuerbare Energie aufgebraucht

2. Mai 2024, Wien/St. Pölten
Nutzung der Windkraft hat noch Luft nach oben
 - Bad Berleburg, APA/dpa