Studie bescheinigt breite Unterstützung für NÖ-Energiewende

13. Oktober 2022, St.Pölten

In Niederösterreich gibt es einer von Global 2000 in Auftrag gegebenen Studie zufolge eine breite Unterstützung für die Energiewende. Demnach sind 78 Prozent der Ansicht, dass fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzt werden müssen. 80 Prozent der Befragten wünschen sich von der Landesregierung einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Erdgasheizungen. Gefragt sei nun eine „mutige Klimaschutzpolitik“, betonte Johannes Wahlmüller von Global 2000 am Donnerstag.

Wenn es um Projekte geht, die sich die Befragten von der niederösterreichischen Landesregierung wünschen, dann stehen der Schutz naturnaher Wälder (95 Prozent), der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen (94 Prozent) sowie die Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf erneuerbare Heizgeräte (88 Prozent) ganz oben. Vom Landesenergieversorger EVN wollen 88 Prozent der Studienteilnehmer die Entwicklung eines Plans für den Ausstieg aus Öl und Gas. Von 89 Prozent wird eine gesetzliche Verpflichtung für Fernwärmebetreiber, auf erneuerbare Energien umzustellen, befürwortet.

Gewünscht werde im Bundesland „eine mutige Klimaschutzpolitik, die die Energiewende vorantreibt“, befand Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000, am Donnerstag in einer Pressekonferenz. „Aus unserer Sicht sollte die niederösterreichische Landesregierung nun verstärkt an den Themen Umstellungen von Gasheizungen, Ausbau erneuerbarer Energie und der Wärmedämmung von Gebäuden arbeiten. Dazu gehört auch ein verbindlicher Ausstiegsfahrplan aus Gasheizungen in Niederösterreich und die Unterstützung eines wirksamen Erneuerbaren-Wärmegesetzes auf Bundesebene.“ Die „Rückendeckung der Bevölkerung“ für „mutige Schritte“ sei jedenfalls gegeben.

Angesichts der aktuellen Energiekrise zeigte sich die Hälfte der Studienteilnehmer besorgt darüber, sich die Heizkosten im kommenden Winter nicht leisten zu können. Laut Sandra Cerny vom Marktforschungsinstitut Integral liegt die geplante Heiztemperatur für die nahende kalte Jahreszeit bei etwa 21 Grad.

Viele wollen selbst die Initiative ergreifen. Knapp ein Viertel der Bewohner von Eigenheimen denkt laut Umfrage nun stärker als vor der Energiekrise darüber nach, eine thermische Sanierung durchzuführen. In erster Linie überlegt wird, das Heizsystem zu tauschen – 35 Prozent der Befragten können sich das in den kommenden drei Jahren vorstellen.

Bei einem möglichen Umstieg liegen nicht fossile Brennstoffe klar vorne. Hoch im Kurs stehen dabei Erdwärme bzw. Wärmepumpen (41 Prozent) sowie Pellets, Holz und Biomasse (29 Prozent). Im Gegensatz dazu ziehen 16 Prozent der Befragten weiterhin Heizöl in Erwägung.

Als ausschlaggebenden Grund für eine mögliche thermische Sanierung oder einen Heizungswechsel nannten 74 Prozent die Kostenersparnis. Für 47 Prozent spielt die Klimafrage eine Rolle, für 38 Prozent die Unabhängigkeit von ausländischen Energielieferanten. Am stärksten zu einer Sanierung motivieren würden höhere Förderungen (44 Prozent) und Steuervorteile (30 Prozent).

Apropos Förderungen: Nur knapp die Hälfte fühlt sich in dieser Hinsicht gut informiert. Die Förderung in Niederösterreich wird dabei etwa attraktiver angesehen als jene auf Bundesebene.

Im Rahmen der Studie wurden vom Marktforschungsinstitut Integral im September 800 Menschen online befragt. Zielgruppe waren Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren.

APA

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