Die Öl- und Gasförderung wächst stark, der Sektor wird nach Einschätzung des Chefs des österreichischen Ölfeldausrüsters Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) noch „jahrzehntelang“ stark bleiben. „Das bestehende Pferd galoppiert kräftig“, sagte SBO-Chef Gerals Grohmann am Donnerstag bei der „Gewinn-Messe“. Der Angriff Russlands auf die Ukraine und Europas Bestreben, von russischem Öl und Gas unabhängig zu werden haben die Investitionen in den USA und im Nahen Osten verstärkt.
Obwohl SBO davon aktuell wie auch absehbar noch längere Zeit profitiert, sondiert das Unternehmen den Ankauf einer Firma für die Verarbeitung von Wasserstoff, sagte Grohmann. Mittel- bis langfristig soll bei SBO ein zweites, gleich großes Geschäftsfeld für Wasserstoff entstehen.
SBO habe keinen Zeitdruck, auch weil das bisherige Geschäft sehr gut läuft, aber „wir haben die Möglichkeit, rasch zuzuschlagen, wenn sich das geeignete Objekt auftut“, so Grohmann. So habe SBO 300 Mio. Euro an liquiden Mitteln zur Verfügung und keine Nettoverschuldung. Es gehe künftig um sogenannte „E-Fuels“, also synthetisch aus Wasserstoff erzeugten flüssigen Treibstoff, und andere Wasserstoffderivate. Ziel der Strategie 2030 sei es, „zwei gleich erfolgreiche Bereiche im Unternehmen zu haben“.
Grohman sprach sich auch klar für Fracking aus. Diese Methode Gas aus Gesteinslagen zu gewinnen sei heute nicht stärker umweltbelastend als die konventionelle Förderung von Öl und Gas, obwohl sie in der Öffentlichkeit „einen schmutzigen Beigeschmack“ habe. Das liege aber nur daran, dass es zu Beginn „einige Sauereien“ gegeben habe. Grohmann bedauerte, dass in Österreich auf politischer Ebene beschlossen worden sei, auf Fracking zu verzichten.
SBO selber hat sich im Werk in Ternitz bereits weitgehend von Gas unabhängig gemacht, so Grohmann. Einerseits, weil gerade eine Photovoltaik-Anlage mit 1,5 Gigawattstunden Jahresleistung in Betrieb gehe, andererseits weil gasabhängige Prozesse umgestellt worden seien.
APA