APG: Stromverbrauch auf niedrigerem Niveau stabilisiert

23. Oktober 2020, Wien
Thomas Karall von APG
 - Wien, APA

Der Stromverbrauch liegt in Österreich leicht unter Vorjahr, die Großhandelspreise steigen wieder. Die September-Daten – wie Stromverbrauch, Preise, Stromimporte und -exporte – zeigten, dass viele Unternehmen sowie der öffentliche Verkehr den Corona-Lockdown größtenteils hinter sich gelassen hätten und „sich der Stromverbrauch gegenüber dem Vorjahr auf leicht niedrigerem Niveau stabilisiert hat“, wie der Übertragungsnetzbetreiber am Freitag mitteilt. 

Ende September/Anfang Oktober lag der Stromverbrauch um 5 Prozent unter Vorjahr. Das sei angesichts von Rückgängen von bis zu 15 Prozent am Höhepunkt der Coronakrise im Mai ein deutliches Zeichen der Normalisierung. 

Auch die Großhandels-Strompreise ziehen wieder an. Nach einem Tief von 14 Euro je Megawattstunde (MWh) während der Coronakrise erreichte der Preis Ende September mit rund 52 Euro den aktuellen Höchststand. „Gegenüber dem Vorjahr ist sogar eine 20 prozentige Steigerung des Strompreises im Monat September zu konstatieren“, so APG-Vorstand Thomas Karall.

Eine extrem gute Stromerzeugung durch Wasser, Wind- und PV-Anlagen ist laut Austrian Power Grid (APG) aktuell zudem eine gute Basis für das gesamte Strommanagement. Die Wasserführung der Donau, die den Großteil der Stromerzeugung in Laufkraftwerken ausmache, sei heuer an einzelnen Tagen bis zu 40 Prozent über dem langjährigen Schnitt gelegen. „Das ist auch der Grund, warum Österreich insgesamt immer noch Strom exportieren kann. Normalerweise zählt Österreich zu dieser Jahreszeit zu den Stromimporteuren in Europa“, so Karall.

Die sehr gute Erneuerbaren-Produktion konnte laut APG aber wegen der Netzkapazitäten nicht umfassend nutzbar gemacht werden. Dies zeige die Entwicklung der Redispatching-Maßnahmen. Bis Ende September habe man nahezu täglich derartige Notfallmaßnahmen durchführen müssen. Das habe Kosten in der Höhe von rund 103 Mio. Euro verursacht. „Angesichts dieser Zahlen wird die Bedeutung der rechtzeitigen Umsetzung aller Netzaus- und -umbaumaßnahmen – insbesondere der Salzburgleitung – klar“, betonte Karall. „Durch das positive VwGH-Erkenntnis diese Woche haben wir hier nun auch Rechtssicherheit.“ Die Inbetriebnahme sei für 2025 geplant.

APA