Uniper braucht weitere Milliarden vom Bund

23. November 2022, Düsseldorf
Uniper kommt nicht aus dem Tief - Düsseldorf, APA/Deutsche Presse-Agentur GmbH

Das wegen fehlender russischer Gaslieferungen strauchelnde deutsche Energieunternehmen Uniper braucht weitere Milliarden. Die geplante Barkapitalerhöhung von 8 Mrd. Euro allein werde nicht ausreichen, um Uniper zu stabilisieren, teilte Deutschlands größter Gasimporteur am Mittwoch in Düsseldorf mit. Deshalb soll genehmigtes Kapital in Höhe von weiteren bis zu 25 Mrd. Euro durch die Ausgabe neuer Aktien geschaffen werden.

Es soll zur Verfügung stehen, um das durch weitere Verluste in diesem und den nächsten Jahren geschwächte Eigenkapital teilweise wiederherzustellen. Zur Zeichnung ist ausschließlich der Bund berechtigt, das gesetzliche Bezugsrecht der anderen Aktionäre wird ausgeschlossen.

Die deutsche Regierung, der Energiekonzern Uniper und der bisherige finnische Uniper-Mehrheitseigentümer Fortum hatten sich im September auf ein Stabilisierungspaket für Uniper verständigt, das eine weitgehende Verstaatlichung vorsieht. Geplant ist neben der Kapitalerhöhung unter anderem den Erwerb der Uniper-Anteile des finnischen Mehrheitsaktionärs Fortum durch den deutschen Bund.

Das Stabilisierungspaket steht noch unter Vorbehalt. So stünden noch Genehmigungen der EU-Kommission aus. Am 19. Dezember soll eine außerordentliche Uniper-Hauptversammlung die Maßnahmen beschließen.

Uniper ist in Schieflage geraten, weil Russland kein Gas mehr nach Deutschland pumpt. Der Gas-Großhändler ist Lieferant für über 100 Stadtwerke und große Unternehmen und spielt damit eine zentrale Rolle für die deutsche Gasversorgung. Das fehlende Gas muss sich das Unternehmen jetzt teuer auf dem Gasmarkt kaufen. Das Pipelinegas aus Russland war vergleichsweise günstig zu haben. Wegen des Lieferstopps haben sich die Preise inzwischen vervielfacht. Bei einer Insolvenz von Uniper wird ein Dominoeffekt befürchtet, der zahlreiche Uniper-Kunden ebenfalls in große Schwierigkeiten bringen würde.

Nach Angaben des Uniper-Vorstandsvorsitzenden Klaus-Dieter Maubach sollen die Kapitalmaßnahmen eine „monatelange Phase der Unsicherheit für unser Unternehmen und unsere Kunden beenden“. Damit werde geregelt, wie die enormen Folgekosten der russischen Gaskürzungen getragen werden können, die überwiegend bei Uniper anfielen.

„Es geht um nicht weniger als einen erheblichen Teil von Deutschlands Gasrechnung, der nun aus Steuermitteln bezahlt wird – und nicht, wie ursprünglich geplant, über eine Gasumlage“, sagte Maubach. Ohne diese Entlastung wäre eine noch höhere Kostenwelle unweigerlich auf die Uniper-Kunden zugekommen. „Durch die staatliche Stützung kann Uniper seine Kunden weiterhin zu den vor dem Krieg vertraglich vereinbarten Konditionen mit Gas beliefern.“

APA/dpa

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