Nationalrat stimmte einstimmig gegen „Mini-AKW“ in CZ

15. Dezember 2022, Wien

Der Nationalrat hat die Errichtung von kleinen modularen Atomreaktoren, sogenannte „Small Modular Reactors“ (SMRs), in Tschechien abgelehnt. Die Zustimmung zum entsprechenden Entschließungsantrag erfolgte einstimmig, teilte der Anti-Atomsprecher der Grünen, Martin Litschauer, am Donnerstag in einer Aussendung mit.

Der staatliche tschechische Energieversorger CEZ plant bis 2032 die Errichtung eines Pilotprojekts für einen Atompark mit Mini-AKW am Gelände rund um das AKW Temelin. Dieses Vorhaben sorgt vor allem im nahe gelegenen Oberösterreich für Unmut. Die SMR sollen nach Angaben von Befürwortern sicherer sein, weil sie kleiner sind. Gegner betonen, dass die Sicherheit nicht mit der Größe korreliere.

Auch Litschauer verwies auf die Probleme und erklärte, dass durch diese Mini-AKW pro kWh noch mehr Atommüll erzeugt werde. Darüber hinaus sei die Atommülllagerung in Tschechien nach wie vor ungelöst, obwohl diese bereits im Jahr 2000 für das AKW Temelin versprochen wurde. „Durch die höhere Anzahl von Reaktoren steigt die Unfallwahrscheinlichkeit bei SMR deutlich an. Es ist auch zu erwarten, dass der Atomstrom aus diesen Mini-AKW noch teurer wird und dadurch das Geld für die Energiewende fehlt“, erläuterte Litschauer. „Besonders problematisch ist der Umstand, dass diese neuen Atomkraftwerksprojekte vor 2035 keinen Strom liefern werden und damit auch keinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“

Der Grüne äußerte sich auch zur Diskussion um Thorium-Reaktoren. Diese seien in der Lage Uran 233 zu erbrüten und dies lasse sich in Atomwaffen einsetzen. „Wir müssen verhindern, dass sich eine Technik verbreitet, die die Grundlage für die Möglichkeiten von Atomwaffen darstellt und damit diese Materialien noch weniger kontrollierbar macht, als das bereits jetzt schon der Fall ist. Der Iran zeigt das deutlich vor“, warnte Litschauer.

APA

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