Die russische Regierung hat trotz westlicher Sanktionen wegen des Krieges gegen die Ukraine nach eigenen Angaben deutlich mehr aus dem Geschäft mit Öl und Gas eingenommen. Die Budgeteinnahmen seien im vergangenen Jahr um 28 Prozent oder 2,5 Billionen Rubel (knapp 34 Milliarden Euro) gestiegen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Nowak auf einer im Staatsfernsehen übertragenen Kabinettssitzung.
Der Gazprom-Konzern habe die Gaslieferungen nach China über eine Pipeline in Sibirien auf 15,5 Milliarden Kubikmeter erhöht. Im Jahr Vergleich zu 2021 ist es eine Steigerung um 49 Prozent. Auch sei die Ölproduktion um zwei Prozent auf 535 Millionen Tonnen hochgefahren worden, während die Ölexporte um sieben Prozent zugelegt hätten.
Im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird bereits seit Monaten kein Gas mehr durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 nach Europa gepumpt, und die Leitung Nord Stream 2 wurde nie in Betrieb genommen. Vor diesem Hintergrund sei zwar der Export von herkömmlichem Erdgas gesunken, sagte Nowak. Dafür sei aber der Export von Flüssigerdgas um acht Prozent auf 46 Milliarden Kubikmeter gestiegen. Die Ausfuhr von Erdöl habe um sieben Prozent zugenommen.
Die EU hat seit dem russischen Angriff auf die Ukraine neun Sanktionspakete gegen Russland beschlossen. Seit Dezember gilt damit ein Embargo von per Schiff in die EU transportiertes russisches Öl. Ein Ölpreisdeckel soll Russland zudem dazu zwingen, Erdöl für höchstens 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) zu verkaufen. Die Anfang Dezember eingeführte Ölpreisbremse dürfte ihre Auswirkungen erst in diesem Jahr richtig zeigen. Auch gibt es Exportverbote, die es Russland unmöglich machen sollen, seine Ölraffinerien zu modernisieren. Die EU-Sanktionen umfassen ausdrücklich kein Exportverbot von Gas.
Das russische Finanzministerium hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass es schon im Jänner mit verlorenen Öl- und Gaseinnahmen in Höhe von 54,5 Milliarden Rubel (rund 737 Millionen Euro) rechne. Russland Präsident Wladimir Putin wiederum hat per Dekret den Verkauf von Öl an Länder verboten, die einen Preisdeckel für den Rohstoff beschlossen haben. Das Verbot tritt am 1. Februar in Kraft.
APA/ag