71 Prozent der Deutschen sind gegen AKW-Aus

30. Jänner 2023, Berlin
Ein Radweg führt am stillgelegten norddeutschen AKW Grohnde vorbei - Emmerthal, APA/dpa

Der vor zehn Jahren verkündete Atomausstieg hat in der deutschen Bevölkerung keinen starken Rückhalt mehr. Laut einer Umfrage wollen nur 29 Prozent der Deutschen, dass Atomkraft „gar nicht mehr“ genutzt wird. Die überwältigende Mehrheit von 71 Prozent wolle Kernkraft weiter nutzen („mehr“ 28 Prozent, „so wie jetzt“ 15 Prozent und „weniger“ 26 Prozent), berichtet die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf eine Erhebung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS).

Nach der AKW-Katastrophe im japanischen Fukushima hatte sich die deutsche Regierung unter CDU-Kanzlerin Angela Merkel auf einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie festgelegt. Der Ausstieg wurde im Juni 2011 von einer breiten Mehrheit im Deutschen Bundestag beschlossen. Dafür stimmten neben den damaligen Regierungsparteien CDU, CSU und FDP auch SPD und Grüne, einzig die Linke votierte dagegen. Mit Ende 2022 sollten die drei letzten Meiler abgeschaltet werden, doch verständigte sich die Ampel-Regierung unter dem Eindruck der Energiekrise infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auf eine Laufzeitverlängerung bis zum Winter.

Nun drängen neben der mitregierenden FDP vor allem die oppositionellen Unionsparteien auf eine weitergehende Laufzeitverlängerung. Unterstützung erhalten sie diesbezüglich auch von der Klimaikone Greta Thunberg. Sie sie sagte gegenüber deutschen Medien im vergangenen Herbst, es sei schlechter Atomkraftwerke zu stoppen, „wenn Kohle die Alternative ist“. Die SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz und die Grünen halten hingegen am Atomausstieg fest.

Infolge der Ausstiegsentscheidung war es in Deutschland zu einem massiven Ausbau erneuerbarer Energie, insbesondere von Windkraft, gekommen. Die Produktion der erneuerbaren Energieträger schwankt jedoch stark und ist nur schwer in Einklang mit dem Bedarf zu bringen. Kritiker des Atomausstiegs argumentieren, dass dieser zu einer Erhöhung der Stromproduktion aus Gas- und Kohlekraftwerken geführt habe, was klimaschädlich sei. Mehrere europäische Staaten streben einen Ausbau der Atomkraft an.

APA/ag

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